Schon ein Drittel der Spanier nervt sich über Touristen
Ein Drittel der Spanierinnen und Spanier nervt sich ab dem Massentourismus. Die Stadt Málaga reagiert nun – und schreibt den Touris Kleiderregeln vor.
Das Wichtigste in Kürze
- 32 Prozent der Spanier sagen, dass es in ihrer Region zu viele Touris hat.
- Málaga unternimmt nun erste Schritte gegen den Massentourismus.
- Die Stadt fordert die Touris öffentlich dazu auf, angebrachte Kleidung zu tragen.
Der Massentourismus ist für die europäischen Städte in den letzten Jahren zu einer riesigen Herausforderung geworden. Besonders akut ist das Problem in Spanien, wie eine YouGov-Umfrage zeigt.
32 Prozent der befragten Spanierinnen und Spanier geben an, dass es in ihrer Region mittlerweile zu viele ausländische Reisende hat. Bei keinem anderen an der Umfrage beteiligten europäischen Land ist der Wert höher.
Spanien ist auch das Land, in dem die Befragten am ehesten eine negative Meinung über internationale Touristinnen und Touristen haben.
Damit deckt sich die YouGov-Umfrage mit den Geschehnissen im vergangenen Sommer. In den spanischen Ferienhochburgen kam es immer wieder zu Protesten gegen den Massentourismus.
In Barcelona wurden die Touris beispielsweise mit Wasserpistolen attackiert. Auf Mallorca demonstrierten tausende Menschen.
Ein Grund für den Ärger: Die Menschenmassen führen zu einer Zunahme an Ferienwohnungen. Dadurch wird den Einheimischen Wohnraum entzogen, was die Mieten in die Höhe treibt.
Deshalb zeigt die YouGov-Umfrage auch, dass die meisten Europäerinnen und Europäer den Protesten gegen den Massentourismus positiv gegenüberstehen. Und sich strengere Vorschriften für die Beherbergung der Touristinnen und Touristen wünschen.
Schluss mit nackter Haut in Málaga
Málaga unternimmt erste Schritte in diese Richtung. In der andalusischen Küstenstadt ist ab sofort Schluss mit Bikinis im Restaurant oder Badehosen beim Einkaufen.
Mit einer Plakatkampagne, auf Spanisch und Englisch, weist Málaga die Touris auf korrektes Verhalten hin.
Dazu gehört unter anderem: Die Stadt sauber zu halten, historische Orte zu achten, keinen Lärm zu machen oder sich eben angemessen zu kleiden.
Ob die Massnahmen ihren Zweck erfüllen, ist derzeit noch unklar.
Rund um den ganzen Massentourismus muss allerdings auch immer festgehalten werden: Die Touris mögen noch so unbeliebt sein, für viele Städte bringen sie jedoch lebenswichtige Einnahmen und schaffen Arbeitsplätze. Sämtliche Kompromisse sind also immer eine Gratwanderung.