Schul-Angestellte jagt Betrüger ihrer Deepfake-Pornos selbst

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Grossbritannien,

Von der Schulmitarbeiterin wurden Deepfake-Pornos erstellt. Die Polizei konnte nicht helfen, weshalb das Opfer sich selbst auf die Suche machen musste.

deepfake
Bei Deepfake-Videos wird das Gesicht von einem Foto genommen und in einem Video auf einen fremden Körper gepflanzt. - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Von einer Britin wurden Deepfake-Pornos erstellt.
  • Die Polizei konnte nicht helfen, das Opfer suchte mit anderen Betroffenen nach dem Täter.
  • Durch die Freundeslisten konnten die Frauen ihren Stalker ausfindig machen.

Eine Britin fand Videos von sich auf Pornografie-Websites. Sie hatte diese aber gar nie erstellt, es handelte sich um Deepfake-Videos. Die Polizei konnte ihr nicht weiterhelfen, doch das Opfer konnte den Täter finden. Dieser wurde nun verurteilt, wie britische Medien berichten.

Alles begann für das Opfer, das als Sicherheitsbeauftragte an einer Primarschule arbeitete, am Valentinstag 2017: Die Britin fand eine Karte in ihrem Briefkasten, in der ein Wildfremder um ein Date bat. Später bekam sie auf Linkedin eine Nachricht. Der Mann fragte, weshalb sie nicht beim Date erschienen sei.

Er sagte, sie hätten auf einer Porno-Plattform miteinander geschrieben. Die Schulmitarbeiterin begann ihre Nachforschung und fand die Deepfake-Videos auf verschiedenen Websites. Ihr Gesicht war mit Künstlicher Intelligenz auf die Köpfe von Porno-Darstellerinnen gepflanzt worden.

Sie fand auch Profile mit ihrem Namen auf den Portalen. Mit einem solchen hatte der Fremde, der um ein Date gebeten hatte, geschrieben.

Opfer wurde beschimpft

Das Opfer ging daraufhin zur Polizei, doch diese teilte mit, sie könne den Täter nicht finden. Damit begann das Leiden der Schulmitarbeiterin: Sie wurde von Leuten beschimpft, da sie als Schulmitarbeiterin Pornos mache. «Ich konnte nicht mehr ohne Angst aus dem Haus, ich konnte niemandem trauen», sagt sie vor Gericht.

Ihr Ruf war stark beschädigt, doch Hoffnung kam im Jahr 2022: Eine weitere Frau fand Deepfake-Videos von sich im Internet. Sie fand Profile weiterer Opfer und eine Gemeinsamkeit: Sie und die zwei anderen Frauen waren in den sozialen Medien mit dem gleichen Fake-Profil befreundet.

Wurden auch von die schon einmal Deepfake-Videos erstellt?

Das zweite Opfer kontaktierte die beiden anderen. So fanden sie heraus, dass sie alle denselben Online-Stalker hatten. Mit diesen Informationen gingen sie zur Polizei. Und diesmal konnte diese den Täter finden, in seinem Haus fand sie persönliche Daten und Fotos von Hunderten Frauen.

Ein 54-jähriger Brite wurde festgenommen. Er hatte einige Monate mit der Schulmitarbeiterin zusammengearbeitet.

Nun wurde er verurteilt: Er wurde des Stalkings von vier Frauen und eines Falles von Rache-Pornografie schuldig gesprochen. Er muss fünf Jahre ins Gefängnis.

Kommentare

User #5789 (nicht angemeldet)

Ich weiss schon, warum es von mir nur Avatare im Netz gibt. Wäre lustig, wenn damit jemand ein Deep Fake Video erstellt und behaupten würde, das wäre ich und ich müsse Geld zahlen, damit es nicht an Bekannte verschickt wird. Würden sich alle, die mich kennen, kugeln vor Lachen.

User #5652 (nicht angemeldet)

Einige Nationalräte aus SVP und FDP versuchen mit ihrem Postulat den Datenschutz in der Schweiz zu lockern. Dies obwohl wir einen viel weniger strengen Datenschutz als die EU haben (in der Schweiz ist auch ohne Begründung und Zustimmung Personendaten sammeln grundsätzlich erlaubt und es bräuchte keine Cookie Banner, in der EU ist das anders).

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