Das Wichtigste in Kürze
- Auch der MDax der mittelgrossen Unternehmen knüpfte am Dienstag an seine Verlustserie an und gab mit minus 1,26 Prozent auf 22.192,30 Zähler deutlich nach.
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt hielten sich angesichts der Sorgen um die Konjunktur und steigende Zinsen weiter zurück. Etwas Unterstützung brachte kurz vor dem Frankfurter Handelsende eine Erholungsbewegung an der Wall Street. Der deutsche Leitindex schloss somit 0,43 Prozent tiefer bei 12.220,25 Punkten. Mit dem fünften schwachen Handelstag infolge sind die starken Kursgewinne im Dax von Anfang Oktober zunehmend aufgezehrt.
Auch der MDax der mittelgrossen Unternehmen knüpfte am Dienstag an seine Verlustserie an und gab mit minus 1,26 Prozent auf 22.192,30 Zähler deutlich nach.
Unterdessen werfen wichtige Ereignisse wie das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch und die US-Inflationsdaten am Donnerstag bereits ihre Schatten voraus. Börsenbeobachter wie Michael Hewson von CMC Markets rechnen bis dahin eher mit Zurückhaltung an den Aktienmärkten.
Beide Termine in den USA hätten das Potenzial für weitere Kurskapriolen, schrieb Börsenkenner Konstantin Oldenburger von CMC Markets. «Sich beschleunigende Inflations- und Rezessionssorgen könnten den Aktienmarkt dann endgültig in die Knie zwingen.» Die nächsten Tage dürften nunmehr darüber entscheiden, «ob die Ängste und Sorgen der Investoren gerechtfertigt sind oder nicht», ergänzte er. Denn Anleger befürchteten im November eine weitere Leitzinsanhebung der Fed um 0,75 Prozentpunkte.
Hierzulande stachen an der Dax-Spitze Qiagen mit einem Kursplus von knapp sechs Prozent heraus. Angetrieben wurden sie von neuerlichen Fusionsgerüchten - das «Wall Street Journal» hatte unter Berufung auf Insider über schon seit einiger Zeit laufende Gespräche mit dem US-Konkurrenten Bio-Rad Laboratories berichtet. Um Qiagen kursieren schon länger Spekulationen über eine Partnerschaft. Vortags hatte der Aktienkurs noch unter einer Abstufung durch die Investmentbank Oddo BHF gelitten.
Schwache Umsatzzahlen des schweizerischen Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan drückten die Papiere des Konkurrenten Symrise mit gut drei Prozent ins Minus. Die schlechte Stimmung lastete europaweit auch auf der Chemiebranche, auch kostete eine eher pessimistisch klingende Branchenstudie von Morgan Stanley die Aktien wieder einen Teil der üppigen Vortagsgewinne.
In diesem Sog rutschten die Papiere des Chemiekalienhändlers Brenntag als abgeschlagenes Dax-Schlusslicht auf den tiefsten Stand seit November 2020 ab - sie schlossen gut 8,7 Prozent tiefer. Bei den übrigen Branchenmitgliedern gaben BASF um vier Prozent und Covestro sowie Evonik um jeweils mehr als drei Prozent nach.
Auch sonst bewegten zahlreiche Analystenkommentare die Kurse. Im MDax zählte der Gabelstaplerhersteller Kion mit einem Kursplus von mehr als drei Prozent zu den besten Werten. Die Bank of America empfiehlt die Papiere nun zum Kauf. Analyst George Featherstone sieht nach der Gewinnwarnung und dem Kursrutsch auf ein Rekordtief eine gute Anlagechance.
Im Nebenwerte-Index SDax setzte Instone mit einem Kursrutsch auf ein erneutes Rekordtief seine Talfahrt fort und belegte zum Schlussgong mit zehn Prozent Abschlag den letzten Platz. Auslöser war ein negativer Kommentar der britischen Investmentbank Barclays.
Die Aktien von Vitesco schlossen nach einer Berg- und Talfahrt 0,7 Prozent höher, nachdem sich der Antriebsspezialist zum geplanten Wachstum mit Elektroautokomponenten geäussert hatte. Dass das seit September 2021 börsennotierte Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 die erste Dividende zahlen will, konnte die Anleger letztlich überzeugen.
Auch Europas wichtigste Aktienmärkte gaben unter der Last der anhaltenden Konjunktursorgen am zweiten Handelstag der Woche weiter nach. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,49 Prozent auf 3340,35 Punkte. Während an der Börse in Paris das Minus eher moderat ausfiel, verbuchte der Londoner FTSE 100 deutliche Verluste - dort belasteten vor allem die Abgaben der schwer gewichteten Öl- und Rohstoffwerte.
Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial baute seine Gewinne bis zum europäischen Handelsende weiter aus und notierte zuletzt mit 0,9 Prozent im Plus. Der technologielastige Nasdaq 100 reduzierte seine Verluste auf rund ein halbes Prozent.
Der Euro stieg zuletzt auf 0,9761 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 0,9723 (Montag: 0,9697) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 1,0285 (1,0313) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,05 Prozent am Montag auf 2,20 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,96 Prozent auf 126,86 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,07 Prozent auf 136,47 Punkte.