Schweizer Familien können sich Türkei-Ferien nicht mehr leisten
Die Preise für Ausland-Ferien steigen weiter. Schweizer Familien verzichten deshalb zum Beispiel auf die Destination Türkei.
Das Wichtigste in Kürze
- Die meisten Schweizer wollen in den Sommerferien ins Ausland.
- Doch einige Destinationen wie die Türkei werden auch für Schweizer zu teuer.
- Die Alternative könnte Tunesien heissen.
Nur 18 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer verbringen ihre Ferien in der Schweiz: Viel eher zieht es sie an den Strand, zum Beispiel ans Mittelmeer – nach Italien, Griechenland oder die Türkei.
Das Problem: Ausland-Ferien werden für Schweizerinnen und Schweizer aber immer teurer.
Türkei-Ferien seien zum Beispiel im letzten Jahr zehn bis zwanzig Prozent teurer geworden, erklärt Julia Ochsner, Mediensprecherin des Reiseunternehmens «Hotelplan». «Aufgrund der dortigen Preiserhöhungen liegt das für Familien manchmal nicht mehr im finanziellen Rahmen», sagt sie zu Nau.ch.
Das beobachtet auch Ivana Stajic, Travel-Agent beim Onlinereiseunternehmen «Pink Travel». «Ferien sind für Schweizerinnen und Schweizer teurer geworden», sagt sie klar. Als Grund nennt Stajic ebenfalls die Inflation – aber auch erhöhte Betriebskosten für Hotels und Airlines wegen Corona.
Stajic: «Dieses Jahr haben wir einen Preisanstieg vor allem in der Hochsaison bemerkt. Es lohnt sich, in der Nebensaison zu reisen, um Geld zu sparen.»
Zu den stark betroffenen Ländern würden Griechenland, Spanien, die USA, die Malediven und eben die Türkei gehören. Auch eine Reise nach Dubai in den arabischen Emiraten wurde teurer seit Corona.
Langstrecken werden wieder billiger
Aber: Auf Langstreckenreisen liege der Höhepunkt der Preisentwicklung bereits hinter uns, erklärt Markus Flick, Mediensprecher vom Touristikunternehmen «Dertour» (u.a. «Kuoni» und «Helvetic Tours»).
Auch bei den Europa-Flügen flache die Kurve ab. Letzten Sommer seien die Flugpreise teilweise stark gestiegen. «Diesen Sommer sehen wir nur noch teilweise leicht steigende Preise.»
Das liege unter anderem daran, dass das Flugangebot dieses Jahr grösser ist. «So können auch etwas höhere Kosten für Landleistungen innerhalb Europas abgefedert werden.»
Selbst mit höheren Preisen will aber niemand auf die Ferien verzichten. Julia Ochsner von «Hotelplan» sagt: «Wir beobachten, dass Schweizer nach wie vor grosse Lust haben, zu reisen und das Unbekannte zu entdecken.»
Wer trotzdem ans Mittelmeer wolle, der müsse sich aber vielleicht nach Alternativen umschauen: Anstatt der teuren Türkei schlägt Ochsner Tunesien vor. «Das Preisniveau in Tunesien ist immer noch etwa gleich hoch wie vor der Pandemie.»
Trotz teurerer Preise machen viele längere Ferien
Skurril: Schweizerinnen und Schweizer gaben dieses und letztes Jahr mehr Geld für Ferien aus als noch vor der Pandemie. Aber nur ein «kleiner Teil» davon sei auf das allgemein gestiegene Preisniveau zurückzuführen, so Philipp von Czapiewski gegenüber «Keystone».
Viel eher gönnen sich die Schweizerinnen und Schweizer mehr Luxus: Wer vorher ein Viersternhotel gebucht hat, buche dieses Jahr eines mit fünf Sternen. Und viele Gäste machen grundsätzlich länger Ferien.