Sea-Watch wartet mit 455 Geretteten an Bord auf Ziel-Hafen
Am Samstagabend hatten die Seenotretter erneut etwa 50 Boots-Flüchtlinge in Sicherheit gebracht. Nun ist die «Sea-Watch 4» darauf angewiesen, von den Behörden einen Hafen zugewiesen zu bekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer weiteren Rettungsaktion im zentralen Mittelmeer wartet die Organisation Sea-Watch darauf, einen Hafen von den Behörden zugewiesen zu bekommen.
An Bord der «Sea-Watch 4» seien mittlerweile 455 gerettete Bootsmigranten, teilte die in Berlin ansässige Organisation auf Twitter mit. Samstagabend hatten die freiwilligen Helfer demnach bei einem sechsten Einsatz rund 50 Menschen aus Seenot gerettet.
Seit Donnerstag brachten die Seenotretter täglich Flüchtlinge in Sicherheit, die in kleinen Holz- und Schlauchbooten auf dem Weg in Richtung Europa waren. Das Schiff «Ocean Viking» legte nach Angaben der Organisation SOS Mediterranee am Samstag im Hafen der italienischen Stadt Augusta auf der Insel Sizilien an und brachte 236 gerettete Bootsmigranten an Land.
Die privaten Seenotretter kritisieren, dass die libysche Küstenwache Bootsmigranten immer wieder abfange und zurück in das Bürgerkriegsland bringe, wo ihnen Menschenrechtsverletzungen drohten. Ausserdem fordern sie von der EU ein europäisches Such- und Rettungsprogramm.
Politisch sind die Aktionen der privaten Seenotretter umstritten. Auf der italienischen Insel Lampedusa landeten zuletzt wieder mehr Migranten als sonst in Booten an, wie der Bürgermeister im italienischen Fernsehen berichtete. Nach Zahlen des italienischen Innenministeriums kamen in diesem Jahr (Stand 30. April) bislang etwas mehr als 9000 Bootsmigranten in Italien an. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es demnach rund 3450.