Selenskyj beantragt im Parlament Entlassung von Geheimdienstchef
Nachdem er ihn zunächst nur suspendiert hatte, will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Inlandsgeheimdienstchef Iwan Bakanow nun ganz entlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Verdachtsfälle auf Landesverrat im ukrainischen Sicherheitsapparat.
Einen entsprechenden Antrag stellte der Staatschef am Montag offiziell im Parlament, die Abgeordneten sollen darüber bei ihrer nächsten Sitzung beraten. Hintergrund sind zahlreiche Verdachtsfälle von Landesverrat durch Angehörige des ukrainischen Justiz- und Sicherheitsapparates.
Selenskyj hatte am Sonntagabend zunächst verkündet, dass er Bakanow und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Funktionen enthoben habe. Er verwies auf mehr als 650 Fälle möglichen Verrats an Russland durch örtliche Verantwortliche und sprach von «Verbindungen zwischen ukrainischen Strafverfolgungsbeamten und russischen Sonderdiensten».
Nachdem das Präsidialamt in Kiew zunächst betonte, dass es bis zum Vorliegen von Ergebnissen der Ermittlungen zu den Verdachtsfällen vorerst nur um eine Suspendierung von Bakanow und Wenediktowa gehe, stellte Selenskyj später im Parlament den Antrag auf Entlassung von Bakanow. Zuvor hatte der Präsident bereits den 39-jährigen Wasyl Maljuk zum amtierenden SBU-Chef gemacht. Dieser war bislang die Nummer zwei des Inlandsgeheimdienstes.