Selenskyj: Russland stiftet mit Pipelines nur Unruhe
Laut Selenskyj nutzt Russland die Gaspipelines, um Europa Probleme zu bereiten. Er rät den Ländern, unabhängiger zu werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland nutzt die Gaspipelines, um Europa zu erpressen, sagt Selenskyj.
- Der ukrainische Präsident spricht sich gegen die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 aus.
- Er verspricht seinen Bürgern, die bombardierten Städte wieder aufzubauen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, seine Gaspipelines zur Erpressung zu nutzen. Als Beispiel verwies er am Freitagabend auf die Ankündigung des russischen Gaskonzerns Gazprom, die Belieferung Deutschlands über die Leitung Nord Stream 1 Ende August für drei Tage einzustellen. Ohne FDP-Vize Wolfgang Kubicki zu nennen, sprach Selenskyj von «absurden Äusserungen» in Deutschland, Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen.
«Russland braucht diese Pipelines nur, um in Europa Probleme zu schaffen, nicht um mit Gas zu helfen», sagte er in Kiew. Je schneller sich die europäischen Staaten unabhängig von russischer Energie machten, desto eher würden sie ruhig durch die Winter kommen.
Kubicki hatte am Freitag gefordert, russisches Gas durch die fertige, aber brachliegende Leitung Nord Stream 2 zu beziehen. Dafür wurde er allseitig kritisiert, denn die Pipeline gilt als Moskauer Instrument, Deutschland abhängiger von Russland zu machen.
Der ukrainische Präsident sprach in seiner Videobotschaft die Bewohner der ständig unter russischem Beschuss liegenden Städte an. Selenskyj nannte Charkiw, Mykolajiw, die Städte im Donbass und den Gebieten Dnipropetrowsk und Saporischschja.
Die Ukraine werde jeden dieser Angriffe vergelten, versprach er. Die Städte würden wieder aufgebaut. «Das Wort Ruinen wird man niemals auf die Ukraine, auf unsere Städte anwenden.»