So wirkt sich der Streik in Deutschland auf die Schweiz aus
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Mitternacht legt ein Warnstreik den deutschen Schienen- und Flugverkehr lahm.
- Viele Arbeitnehmende und Schüler wechselten vorübergehend ins Homeoffice.
- Der Streik hat auch Auswirkungen auf die Schweiz.
Gähnende Leere an deutschen Bahnhöfen und Flughäfen: Ein bundesweiter Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG legen den Schienen- und Flugverkehr im Nachbarland weitgehend lahm. Rund 350'000 Beschäftigte legen für 24 Stunden ihre Arbeit nieder.
Der Warnstreik hat auch Auswirkungen auf die Schweiz. Da der Fernverkehr zum Erliegen kommt, ersetzen die SBB zahlreiche grenzüberschreitende Züge. Von Reisen ins nördliche Ausland raten sie jedoch ab, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.
Auch die Swiss hat am Montag 42 Flüge ab Zürich und Genf nach Deutschland gestrichen. «Insgesamt sind knapp 4000 Fluggäste betroffen», heisst es auf Anfrage von Nau.ch.
Und weiter: «Es werden alle Verbindungen ab der Schweiz nach Frankfurt, München, Nürnberg, Stuttgart, Düsseldorf und Hannover annulliert». Auch die Flüge von Hamburg in die Schweiz werden gestrichen. Nicht betroffen von dem Streik sind Verbindungen nach Berlin und Dresden.
Folgen durch Online-Meetings abgefedert
Hat ein solch grosser Streik auch Folgen auf die Schweizer Wirtschaft?
Wirtschaftsexperte Reto Föllmi nimmt es gelassen. Die Auswirkungen eines angekündigten, eintägigen Streiks seien «überschaubar», sagt er gegenüber Nau.ch. Denn: «Man kann Reisen und Termine entsprechend planen oder verschieben.»
«Gerade ‹dank› Covid-19 ist der Wechsel zu Online-Meetings – falls möglich – viel einfacher geworden», so Föllmi weiter.
Aber: Sollten die Streiks wiederholt, über längere Zeit oder ohne ausreichende Vorankündigung auftreten, wären die Auswirkungen stärker. Auch würden sie höhere Kosten verursachen.
Was ist Ihre Meinung zum Warnstreik in Deutschland?
Nicht nur Arbeitnehmende, sondern auch eine Vielzahl an Studierenden sind von der Arbeitsniederlegung betroffen. Aus einem Twitter-Post geht hervor, wie die Technische Universität in Darmstadt per E-Mail Prüflingen mitteilte, dass es trotz Streik keine Prüfungs-Verschiebungen geben werde.
In einigen Bundesländern gilt heute für Schülerinnen und Schüler eine kurzfristige Sonderregel. So sagte zum Beispiel ein Sprecher des hessischen Kultusministeriums laut «dpa»:
«Können die Kinder im Fall von Ausfällen öffentlicher Verkehrsmittel nicht mit dem Auto gefahren werden oder anderweitig in die Schule kommen, ist das Nichterscheinen im Unterricht entschuldigt.»
In anderen Ländern sind Schulen angehalten, individuell zu entscheiden.