Protest

Spaniens Kampf gegen den Massentourismus

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Spanien,

Immer öfter protestieren Spanier gegen die Auswüchse des Massentourismus. In Barcelona überraschten sie Urlauber nun mit einer allerdings unerbetenen Abkühlung.

Ein Mann und eine Frau auf der Terrasse eines Restaurants in Barcelona lassen sich von vorbeiziehenden Demonstranten gegen den Massentourismus offenbar nicht aus der Ruhe bringen.
Ein Mann und eine Frau auf der Terrasse eines Restaurants in Barcelona lassen sich von vorbeiziehenden Demonstranten gegen den Massentourismus offenbar nicht aus der Ruhe bringen. - Lorena Sopêna/EUROPA PRESS/dpa

Der Unmut in Spanien über die negativen Folgen des Massentourismus nimmt immer mehr zu. In der Mittelmeermetropole Barcelona forderten nach Behördenangaben bei der zweiten Demonstration dieser Art rund 2800 Menschen angesichts immer höherer Wohn- und Lebenshaltungskosten Beschränkungen für die Tourismusbranche, wie die Zeitung «La Vanguardia» berichtete.

Gäste von Restaurants, die vor allem bei Urlaubern beliebt sind, wurden mit Wasser bespritzt. Demonstranten machten Leute per Wasserpistole nass – eine unerbetene Abkühlung.

Auch auf Mallorca und den Kanaren Proteste

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es solche Demos schon auf Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen sowie auf den Kanaren und im südspanischen Málaga. Nicht allein die Wohnkosten, sondern auch die Umweltbelastung, Staus, allgemeine Überfüllung, Wassermangel sowie die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung durch immer mehr Besucher empört viele Einheimische.

«Tourists go home. You are not welcome» stand in Barcelona auf mitgeführten Plakaten. Oder: «Reduzierung des Tourismus jetzt!» Weil immer mehr Wohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt worden sind, steigen die Kosten.

Im vergangenen Jahrzehnt erhöhten sie sich in Barcelona um 68 Prozent. Manche Alteingesessene können sich solche Preise nicht leisten und werden in Trabantenstädte am Stadtrand verdrängt, junge Leute müssen weiter bei ihren Eltern wohnen.

Barcelona zieht Notbremse

Die Touristenmetropole hat gerade erst die Notbremse gezogen und im Kampf gegen Wohnungsnot angekündigt, die Vermietung von Ferienwohnungen solle bis Ende 2028 ganz abgeschafft werden, indem die Genehmigungen einfach nicht erneuert werden. Allerdings droht juristische Gegenwehr der Vermieter.

Die zunehmende Besucherzahl wird in Spanien für viele Probleme verantwortlich gemacht. Zuletzt hatten Tausende in Málaga gegen die immer grössere Zahl ausländischer Touristen demonstriert und eine «Invasion» beklagt.

Dieses Jahr 91 Millionen ausländische Besucher erwartet

Bis Ende Mai wurden schon 33,2 Millionen ausländische Touristen in dem Land mit knapp 48 Millionen Einwohnern gezählt. Schätzungen gehen davon aus, dass es bis zum Jahresende 91 Millionen Urlauber werden könnten, die rund 125 Milliarden Euro in die spanischen Kassen spülen werden.

Die Hochkonjunktur bei Tourismus beschert Spanien derzeit auch wesentlich bessere Wirtschaftsdaten als zum Beispiel Deutschland.

Kommentare

Contamination

Barcelona sollte nur noch Flüchtlinge aus Nahost und Afrika willkommen heissen. Die geizigen Touristen bringen der Stadt ohnehin keinen Mehrwert.

User #2733 (nicht angemeldet)

Liebe Spanier, ihr geht auf die Falschen los. Hinterfragt mal eure Politiker, die diese Entwicklungen erst möglich gemacht haben. Und fragt euch mal, wer denn bei euch das grosse Geld mit den Turisten macht!

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