Sterbehilfe in den Niederlanden: Deutlich mehr Hilfesuchende
Das Wichtigste in Kürze
- Ein niederländisches Sterbehilfe-Zentrum verzeichnete einen Anstieg an Hilfesuchenden.
- Die Nachfrage stieg um 22 Prozent.
Ein niederländisches Sterbehilfe-Zentrum hat einen starken Anstieg von hilfesuchenden Patienten verzeichnet. 2019 hätten 3122 Menschen um aktive Sterbehilfe gebeten. Dies entspricht etwa 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das «Expertise-Zentrum Euthanasie» am Freitag in Den Haag mit. Bei rund einem Drittel der Patienten sei tatsächlich Euthanasie geleistet worden.
Jede Woche melden sich 13 Menschen
«Jeden Wochentag melden sich 13 Menschen, die sagen: «Hilf mir. Ich kann nicht mehr»», sagte der Leiter des Zentrums, Steven Pleiter. Er erwarte eine weitere Zunahme der Anfragen in diesem Jahr. Das Zentrum war als Lebensendeklinik bekannt geworden und behandelt vor allem sehr komplexe Fälle.
Aktive Sterbehilfe ist in den Niederlanden unter bestimmten Voraussetzungen nicht strafbar. So muss ein Patient aussichtslos krank sein und unerträglich leiden. Er muss mehrfach um Euthanasie gebeten haben und einen zweiten Arzt zurate ziehen.
6585 Fälle von Sterbehilfe 2018
2018 gab es rund 6585 Fälle von aktiver Sterbehilfe. In über 90 Prozent der Fälle ging es nach Angaben von Behörden um Krebspatienten im letzten Stadium ihrer Krankheit.
Die Ärzte des Zentrums hatten demnach unter anderem bei 96 Demenzkranken auf deren Wunsch Euthanasie geleistet. Das waren 26 mehr als im Jahr zuvor.