Stoltenberg bleibt Generalsekretär der Nato
Wegen des Ukraine-Kriegs bleibt Jens Stoltenberg für ein weiteres Jahr der Generalsekretär der Nato.
Das Wichtigste in Kürze
- Jens Stoltenberg bleibt wegen des Ukraine-Kriegs Generalsekretär der Nato.
- Er wollte nach Ende der Amtszeit im September eigentlich Zentralbank-Chef werden.
Jens Stoltenberg bleibt wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein weiteres Jahr Generalsekretär der Nato. Die Bündnisstaaten hätten beim Gipfeltreffen entschieden, das Mandat des Norwegers bis zum 30. September 2023 zu verlängern, teilte das Verteidigungsbündnis am Donnerstag in Brüssel mit.
Zudem sei Stoltenberg für seine Führungsstärke und sein Engagement gedankt worden. Besonders in diesem kritischen Moment für die internationale Sicherheit.
Stoltenberg wollte eigentlich Zentralbank-Chef in Norwegen werden
Stoltenberg ist seit 2014 Nato-Generalsekretär, seine Amtszeit sollte eigentlich Ende September auslaufen. Danach wollte der frühere norwegische Regierungschef ursprünglich zurück in seine Heimat gehen und dort Chef der Zentralbank werden. Für diesen Posten hatte sich der 63-Jährige Ende des vergangenen Jahres beworben. Anfang Februar bekam er dann offiziell den Zuschlag.
Ob Stoltenberg um eine Vertragsverlängerung gebeten wurde, oder sich selbst darum bemühte, blieb zunächst offen. Gerüchte über einen Verbleib hatte es zuletzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs wieder gehäuft gegeben.
Honoured by the decision of #NATO Heads of State and Government to extend my term as Secretary General until 30 September 2023. As we face the biggest security crisis in a generation, we stand united to keep our Alliance strong and our people safe. https://t.co/06YkRkmX8J
— Jens Stoltenberg (@jensstoltenberg) March 24, 2022
Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten hatten den Ukraine-Krieg als die «seit Jahrzehnten schwerwiegendste Bedrohung für die euro-atlantische Sicherheit» bezeichnet.
Stoltenberg vermittelte zwischen Trump und Europa
Anerkennung hat sich Stoltenberg vor allem als geschickter Vermittler zwischen den teils sehr unterschiedlichen Interessen der mittlerweile 30 Nato-Staaten erworben. Als sein Verdienst gilt insbesondere die Moderation zwischen Donald Trump und den europäischen Alliierten. Trump brach damals einen Streit über die Verteidigungsausgaben vom Zaun. Zeitweise drohte er sogar mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis.
In der Geschichte des Bündnisses ist Stoltenberg mit fast acht Jahren bereits jetzt einer der Generalsekretäre mit der längsten Amtszeit. Am längsten war bislang der Niederländer Joseph Luns Nato-Generalsekretär. Er amtierte von 1971 bis 1984.