Strafprozess zum Abschuss von Flug MH17: Verteidiger wollen mehr Zeit
Nach knapp drei Monate ist der Strafprozess zum Abschuss von Passagierflug MH17 fortgesetzt worden. Die Verteidiger klagten über zu wenig Vorbereitungszeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Verteidigung im Fall um den Flug MH17 hat nach mehr Zeit zur Bearbeitung gebeten.
- Der Vorsprung der Staatsanwaltschaft seien innerhalb von drei Monaten nicht aufzuholen.
Die Verteidiger im Prozess um den Flug MH17 haben sich beschwert, sie hätten nicht genug Vorbereitungszeit gehabt. Das Dossier umfasse inzwischen mehr als 40'000 Seiten, sagte Verteidigerin Sabine ten Doesschate vor den Richtern in Amsterdam. Die vier Beschuldigten, drei Russen und ein Ukrainer, waren erneut nicht zum Prozess erschienen.
Reisebeschränkungen behindert die Verteidigung
«Der Vorsprung der Staatsanwaltschaft, die seit knapp sechs Jahren ermittelt, ist in drei Monaten nicht aufzuholen», sagte die Anwältin. Ausserdem behinderten die Reisebeschränkungen die Verteidigung. «Mehr als ein oberflächlicher Kontakt mit unserem Mandanten war nicht möglich», sagte ten Doesschate. Nur der Russe Oleg Pulatow lässt sich vor Gericht vertreten, er hatte über seine Anwälte seine Unschuld erklären lassen.
Die Beschuldigten hatten hohe Funktionen bei den prorussischen Rebellen der Ostukraine. Die Malaysia Airlines-Maschine war im Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet.
Da die meisten Opfer Niederländer waren, findet dort auch der Prozess statt. Der Prozess hatte am 9. März begonnen und war am 23. März vertagt worden.