Studie

Studie enthüllt, warum Männer Penis-Bilder schicken

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Schweden,

Hose runter, Kamera an: Immer wieder geilen sich Männer daran auf, Frauen mit Penis-Bildern zu belästigen. Eine neue Studie offenbart nun die Hintergründe.

Penisbild Netzcourage
Wer ungefragt ein Penisbild sendet, macht sich in der Schweiz strafbar. Eine neue Studie offenbart nun die Hintergründe. - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Männer schicken laut einer Studie Penisbilder, um anzügliche Fotos von Frauen zu erhalten.
  • Täter hoffen auf Komplimente und betrachten ihre Tat oft als «harmlosen Flirt».
  • In der Schweiz ist es strafbar, ungefragt Penis-Bilder zu verschicken.

Jede fünfte Schweizer Frau hat schon einmal «sexuell eindeutige Bilder» gegen ihren Willen erhalten. In der jüngsten Alterskategorie (16 bis 39 Jahre) sind es sogar 52 Prozent. Das zeigen Zahlen aus einer GFS-Studie aus dem Jahr 2019.

Jetzt enthüllt eine neue Studie, wieso Männer ihr Glied fötelen und ungefragt verschicken.

Dafür hat die Frauenrechtsorganisation «Nordic Digital Rights and Equality Foundation» Gerichtsdokumente aus Schweden, Dänemark und Island analysiert. Die Resultate dürften auch auf die Schweiz übertragbar sein.

«Pornogeschädigt»

Demnach erhoffen sich die Täter, dass sie ebenfalls anzügliche Bilder von den belästigten Frauen erhalten. Und dass diese dann Sex mit ihnen wollen.

Die Penis-Bild-Belästiger betrachten ihre Tat oft nur als «harmlosen Flirt».

Studienleiterin Thordis Elva erklärt bei «Bild»: «Viele dieser Männer sind pornogeschädigt und haben eine verdrehte Sicht darauf, wie sie ihre Sexualität kommunizieren sollen.»

Häufig verschicken die Täter ihre Bilder an 20 bis 30 Kontakte gleichzeitig. Viele Männer möchten damit ihre Männlichkeit demonstrieren. Sie hoffen auf Komplimente und wünschen, dass das Penis-Bild möglichst an viele weitergeleitet wird.

Hast du schon einmal Sex-Bilder gegen deinen Willen erhalten?

«Sie denken rein egoistisch», sagt Elva. Die Männer machen sich keine Gedanken darüber, was die Bilder bei den Frauen auslösen können.

Die Expertin rät deshalb, die Bilder immer zur Anzeige zu bringen, um das Problem einzudämmen.

Das ungefragte Verschicken von Penis-Fotos fällt in der Schweiz unter den Pornografie-Tatbestand im Strafgesetzbuch. Es droht eine Busse. Wenn die Opfer unter 16 Jahren alt sind, ist eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe möglich.

Brauchst du Hilfe?

Der Verein «Netz Courage» bietet das Online-Tool «Netzpigcock.ch» an, mit dem man Anzeigen bei ungewollten Penis-Bilder erstellen kann.

Die Anzeige kann man ausdrucken, unterschreiben und an die zuständige Staatsanwaltschaft schicken.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen

1 Interaktionen
Jugendliche
97 Interaktionen
Museum für Kommunikation
1 Interaktionen

Mehr Studie

Mehr aus Schweden

Nordstream Sprengung Ostsee Kabel
24 Interaktionen
Northvolt
2 Interaktionen