Syriens Kurden warnen vor Konsequenzen eines türkischen Angriffs
Die Kurden in Syrien fürchten nach dem Rückzug der USA vor einem türkischen Angriff. Sie bitten deshalb andere Verbündete um diplomatische Hilfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kurden in Syrien fürchten eine Offensive der Türkei.
- Sie bitten deshalb Frankreich um diplomatische Unterstützung.
Im Fall eines türkischen Angriffs auf Nordsyrien sehen die dort lebenden Kurden den Kampf gegen die IS-Terrormiliz in Gefahr. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) wären gezwungen, ihre Truppen von der Front mit dem IS zurückzuziehen und an die Grenze zur Türkei zu verlegen, sagte die führende Kurdenvertreterin Ilham Ahmed heute Freitag bei einem Besuch in Paris.
Ahmed ist Ko-Vorsitzende des politischen Arms der von der Kurdenmiliz YPG angeführten SDF. Deren Truppen sind in Syrien wichtigster Partner der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die YPG und lokale Verbündete gehen derzeit im Osten des Bürgerkriegslandes gegen eine der letzten IS-Bastionen vor.
Bitte an Frankreich
Die USA hatten am Mittwoch den Rückzug ihrer Truppen aus Syrien bekanntgegeben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bereits zuvor eine weitere Militäroffensive gegen kurdische Truppen im Norden Syriens angekündigt. Diese solle in einigen Tagen beginnen.
«Wir bitten die Franzosen um diplomatische Unterstützung», sagte Ahmed nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP weiter. Sie ist der Ansicht, dass insbesondere Frankreichs Behörden Druck auf die Türkei ausüben könnten, ihre Drohung zurückzunehmen. «Wir haben Angst, dass wir die Situation nicht mehr kontrollieren können», so Ahmed mit Blick auf die ausländischen IS-Kämpfer in der Region.
Die Türkei will gegen die Kurdenmiliz YPG vorgehen, die im Norden und Osten Syriens grosse Gebiete kontrolliert. Die Regierung in Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und und hat sie als Terrororganisation eingestuft.