Tankstellen-Schütze hortete weitere Waffen
Ein Mann erschiesst einen 20-jährigen Kassierer in einer Tankstelle. Sein Motiv: die Maskenpflicht. Ermittler haben nun weitere Waffen gefunden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland hat ein Corona-Kritiker einen Kassierer an einer Tankstelle erschossen.
- Der Grund war offenbar ein Streit wegen der Maskenpflicht.
- Bei dem Täter wurden bei einer Hausdurchsuchung weitere Waffen gefunden.
Dieser Fall schockiert ganz Deutschland: Der 49-jährige Mario N. hat einem Kassierer in einer Tankstelle in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) einen tödlichen Kopfschuss versetzt. Der 20-jährige Student hatte laut Berichten darauf gepocht, dass N. die Pflicht zum Tragen einer Maske einhält.
N. begründete seine Tat gegenüber den Ermittlern mit Frust über die Pandemie und deren Regeln. Der Todesschütze meinte, dass er «keinen anderen Weg gesehen habe, ein Zeichen zu setzen».
Das sagte Oberstaatsanwalt Kai Fuhrmann gegenüber den Medien. Das Opfer schien dem Täter demnach «verantwortlich für die Gesamtsituation, da es die Regeln durchgesetzt» habe.
Die Ermittler gehen von langwierigen Untersuchungen zu den Hintergründen aus. Das Opfer kannte der Mann offenbar vorher nicht. Wie «t-online» berichtet, heisst es aus Ermittlerkreisen, dass der Mann in den Theorien der Corona-Leugner «bewandert» sei. Er war aber bisher nicht straffällig geworden oder von Demonstrationen bekannt.
Mehrere Waffen bei Masken-Täter gefunden
Für eine weitere Radikalisierung spricht, dass N. nicht nur den einen Revolver, sondern noch weitere Waffen und Munition bei sich lagerte. Wie er an die Waffen kam und woher sie stammen, ist laut dem «Spiegel» noch unklar. «Die Waffen hat er nicht legal besessen», führte Oberstaatsanwalt Fuhrmann aus.
Mehr Klarheit zu der Tat erhoffen sich die Strafverfolger vor allem von der Auswertung der sichergestellten elektronischen Geräte. Mario N. war demnach im bei Verschwörungstheoretikern beliebten sozialen Netzwerk Telegram aktiv. Auf seinem Profil ist folgender Satz zu lesen: «Ignorance is the most dangerous type of stupidity» («Unwissenheit ist die gefährlichste Form der Dummheit»).
Gemäss Recherchen des «Spiegel» und des auf Verschwörungsideologien spezialisierten Thinktanks CeMAS fiel Mario N. aber bereits vor zwei Jahren mit Gewaltfantasien auf. Damals schrieb er auf einem Twitter-Profil: «Ich freue mich auf den nächsten Krieg. Ja, das mag sich jetzt destruktiv anhören, aber wir kommen aus dieser Spirale einfach nicht raus.»
In seinem letzten Tweet auf demselben Profil einen Monat später hiess es: «Meine Muskeln sind gespannt, mein Geist geschärft. Gnade denen, welche diese Situation heraufbeschworen haben. Oder nein, Gnade wäre unrecht».