Tausende demonstrieren gegen schnellen Kohleausstieg in Deutschland
Das Wichtigste in Kürze
- Vor der Tagung der Kohlekommission demonstrieren Tausende gegen den Kohleausstieg.
- Es sind tausende Beschäftigte aus dem Kohle-Bereich, die um ihren Job bangen.
Tausende Beschäftigte aus der deutschen Kohle-Branche und -Industrie demonstrieren heute Mittwoch für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Der Protestzug, der sich gegen einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohle wandte, setzte sich vor der Tagung der Kohlekommission im rheinischen Revier in Bewegung. Ein Sprecher der Gewerkschaft IG BCE sprach von «mindestens 10'000» Menschen, die auf die Strasse gegangen seien.
Laut Bundesverband Braunkohle waren 2017 rund 20'900 Menschen in den den Braunkohlerevieren in West- und Ostdeutschland beschäftigt. Direkt und indirekt dürften sogar 70'000 Arbeitsplätze von der Braunkohle abhängen, schätzt der Verband.
«Hambi muss weg»
Auf Schildern waren unter anderem die Sprüche «Hambi muss weg» und «Baggi bleibt» zu lesen – das spielte auf den Konflikt um die mögliche Rodung des Hambacher Forstes in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohleabbau an.
Die von der deutsche Regierung eingesetzte Kommission «Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung» wollte sich heute Mittwoch in der westlich von Köln gelegenen Kleinstadt Bergheim treffen. Aufgabe der sogenannten Kohlekommission ist es, Wege zu einem Ausstieg aus der Kohleverstromung auszuarbeiten.
Braunkohle ist in Deutschland der wichtigste Energieträger bei der Stromerzeugung. Der heimische Rohstoff ist in grosser Menge vorhanden ist und kann subventionsfrei gewonnen werden. Deutschland ist weltweit das grösste Braunkohlenförderland, gefolgt von China, Russland und den USA. 22,5 Prozent der Bruttostromerzeugung in Deutschland kamen 2017 aus Braunkohle. Bei deren Verstromung entsteht aber mehr klimaschädliches Kohlendioxid pro Kilowattstunden als bei allen anderen Energieträgern.