Terrorprozess um Dreifachmord in Nizza – Angeklagter gesteht

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Frankreich,

Überraschend legte der Angeklagte im Prozess um einen islamistisch motivierten Dreifachmord in der Basilika von Nizza in Frankreich ein Geständnis ab.

Gericht
Im Prozess um den Dreifachmord in der Basilika von Nizza legte der Angeklagte überraschend ein Geständnis ab. (Symbolbild) - keystone

Im Prozess um einen islamistisch motivierten Dreifachmord in der Basilika von Nizza hat der Angeklagte überraschend ein Geständnis abgelegt.

«Ja, ich gestehe die Taten, aber ich habe noch einiges dazu zu sagen», sagte der 25-jährige Tunesier vor Gericht in Paris, wie die Zeitung «Nice-Matin» aus dem Verhandlungssaal berichtete.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, in der Kirche in der südfranzösischen Stadt am 29. Oktober 2020 drei Menschen mit einem Messer getötet und sieben weitere schwer verletzt zu haben. Einsatzkräfte schossen den Täter damals nieder. Er überlebte schwer verletzt.

Angeklagter beruft sich erst auf Gedächtnislücke

Zum Prozessbeginn hatte der Angreifer noch vorgegeben, sich an nichts erinnern zu können. In seinem Geständnis brachte er seine Tat nun in Zusammenhang mit Leid, das nach seiner Darstellung Muslimen zugefügt wird.

«Sie töten jeden Tag Muslime», sagte der Angeklagte mit Blick auf die westliche Welt. «Und diese Muslime, die sterben, sind unschuldig. Haben sie nicht auch eine Familie?», fuhr er fort. «Das ist Ihnen egal, Sie haben kein Mitgefühl, das sind auch Menschen.»

An den Verhandlungstagen vor dem Geständnis hatten Angehörige der Opfer, darunter auch Kinder, von den Folgen der Attacke für ihr Leben berichtet, wobei auch die Richter mit ihren Emotionen rangen. Eine freiwillige Feuerwehrfrau sagte schluchzend aus, wie eine Frau trotz ihrer Hilfe starb und sie noch bat, ihren Kindern zu sagen, dass sie sie liebe.

Angreifer droht lebenslange Haft

Dem wegen Mordes und Mordversuchs mit terroristischem Hintergrund angeklagten Mann droht lebenslange Haft. Der Prozess soll diesen Mittwoch enden.

Den Ermittlungen zufolge war der Angreifer kurz zuvor über Italien nach Frankreich gekommen. Auf seinen Mobiltelefonen wurden Fotos mit Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. In einer Audiodatei bezeichnete der Verdächtige Frankreich als ein «Land der Ungläubigen».

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