Tichanowskaja verlangt freie Wahl in Belarus
Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja hat nach Hunderten Festnahmen eine faire und freie Präsidentschaftswahl in Belarus verlangt.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Sonntag findet in Belarus die Präsidentschaftswahl statt.
- Dabei ist es zu Hunderten Festnahmen gekommen.
- Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja verlangt, «dass die Wahl ehrlich verläuft».
In der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Belarus (Weissrussland) hat die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja nach Hunderten Festnahmen eine freie und faire Präsidentschaftswahl verlangt. «Ich will, dass die Wahl ehrlich verläuft», sagte sie bei der Stimmabgabe in Minsk.
Sollten die Menschen wirklich mehrheitlich für Staatschef Alexander Lukaschenko stimmen, hätten die Behörden nichts zu befürchten. Der 65-Jährige, den Kritiker als «letzten Diktator Europas» bezeichnen, strebt nach mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht eine sechste Amtszeit an. Bei der Stimmabgabe wurde Tichanowskaja von einer Menschenmenge gefeiert.
Proteste für Sonntagabend angekündigt
Noch vor Schliessung der Wahllokale kündigte die Opposition friedliche Proteste gegen Wahlfälschungen an, die am Sonntagabend beginnen sollen. Am Sonntag wurden drei russische Mitarbeiter des kremlkritischen Fernsehsenders «Doschd» in Minsk festgenommen. Mindestens sieben Mitarbeiter Tichanowskajas habe die Polizei ebenfalls abgeführt, berichtete das Onlineportal tut.by. Im Vorfeld der Wahl hatte es bereits Hunderte Festnahmen gegeben.
Tichanowskaja kandidiert an Stelle ihres inhaftierten Ehemanns Sergej Tichanowski, eines bekannten Videobloggers. Um ihre Erfolgschancen zu erhöhen, schmiedete sie mit zwei ausgeschlossenen Kandidaten ein Bündnis.