Tim und Struppi

«Tim und Struppi»-Zeichnung soll für Millionen versteigert werden

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Frankreich,

Politisch korrekt ist die Zeichnung nicht, aber sie könnte dennoch Millionen einbringen: Ein mit schwarzer Tusche gezeichnetes Titelblatt für den belgischen Comic «Tim und Struppi in Amerika» soll am Freitagabend in Paris einen neuen Besitzer finden.

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Original-Titelblatt von «Tim und Struppi in Amerika» - AFP

Die Abenteuer des Belgiers in Amerika geben die Stereotypen seiner Zeit wieder. Das Auktionshaus Artcurial schätzt den Preis auf 2,2 bis 3,2 Millionen Euro.

Die Zeichnung zeigt den belgischen Jungreporter mit seiner Stirntolle an einen Marterpfahl gefesselt. Von seinem dahinter zusammengekauerten Foxterrier Struppi ist nur der Kopf zu sehen, beide starren mit Entsetzen auf einen mit einem Beil schwingenden Häuptling mit Federputz auf dem Kopf. Im Hintergrund sind zwei Tipi-Zelte und zwei weitere amerikanische Ureinwohner mit Federschmuck zu sehen.

Ähnlich wie im Vorgängerband «Tim und Struppi im Kongo» gibt Autor Hergé die Stereotypen seiner Zeit wieder: Sowohl Afrikaner als auch Indianer, wie Indigene damals pauschal bezeichnet wurden, erscheinen in der Comicserie als naiv und unbeherrscht. Der Häuptling trägt den nicht sehr schmeichelhaften Namen «Maulwurf-mit-dem-Adlerblick».

Tim entkommt ihm, indem er eine Prügelei der Stammesmitglieder untereinander anstiftet. In Kanada wurde der Band wegen seiner klischeehaften Darstellung vor einigen Jahren aus manchen Buchläden verbannt.

Der belgische Zeichner Hergé – der für seinen Künstlernamen die Initialen seines Namens Georges Remi umgedreht zusammengefügt hat – ist für seinen Stil der klaren Linien bekannt geworden. Ähnlich einer Kinderzeichnung kommt die Szene ohne Schatten oder plastische Elemente aus.

Allerdings hat Hergé sich für die Darstellung des Häuptlings an damaliger Fachliteratur orientiert und Kleidung und Kopfschmuck detailgetreu dargestellt.

«Tim und Struppi in Amerika» ist als dritter Band der Comic-Reihe zunächst 1932 in Schwarz-Weiss erschienen. 1946 erschien das Album in farbiger und textlich überarbeiteter Fassung. In den 70er Jahren tauschte Hergé auf Wunsch von US-Verlegern zwei afroamerikanische Figuren gegen zwei Weisse aus.

«China-Tinte, Bleistift, blauer Buntstift und Gouache-Farbe», so ist die Originalzeichnung im Katalog beschrieben. Sie sei leicht eingerissen, aber insgesamt im exzellentem Zustand. In blauer Handschrift ist am unteren Rand der französische Originaltitel des Bandes zu lesen: «Tintin en Amérique». Das Blatt war in den vergangenen Jahren mehrfach ausgestellt worden, unter anderem im Pariser Centre Pompidou.

«Es handelt sich um Zeichnungen, die zur Kunstgeschichte zählten», meint Vinciane de Traux, Artcurial-Direktorin für die Benelux-Länder. «Hergé ist zusammen mit René Magritte eine der wichtigsten Figuren der belgischen Kunst», fügte sie hinzu. Mit seinem Stil der klaren Linie habe er viele Zeichner beeinflusst.

Der Band über die Abenteuer des eifrigen Reporters und seines Hündchens in Amerika zählt zu den meistverkauften Bänden der Reihe. Der Verkauf des Titelblatts könnte eine neue Rekordsumme erreichen.

Im Januar 2021 hatte eine Zeichnung von Hergé von 1926 für den Titel des Bandes «Der Blaue Lotus» für 3,2 Millionen Euro den Besitzer gewechselt. Zeichnungen für den Band «Schritte auf dem Mond» hatten 2016 rund 1,55 Millionen Euro erzielt.

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