Trier steht still: Schweigeminute für Opfer der Amokfahrt

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Deutschland,

Am Ende dauerte die Gedenkminute vier Minuten. So lange hielten die Menschen in Trier inne, um der Opfer der tödlichen Amokfahrt vor zwei Tagen zu gedenken. Genau so lange hatte der Täter gewütet.

Menschen stehen bei einer Schweigeminute zum Gedenken der Opfer nach der Amokfahrt von Trier mit Toten und Verletzten um genau die Uhrzeit, zu der ein 51-jähriger Mann am Dienstag durch die Fussgängerzone gerast ist. In ganz Trier läuteten die Kirchenglocken. Foto: Harald Tittel/dpa
Menschen stehen bei einer Schweigeminute zum Gedenken der Opfer nach der Amokfahrt von Trier mit Toten und Verletzten um genau die Uhrzeit, zu der ein 51-jähriger Mann am Dienstag durch die Fussgängerzone gerast ist. In ganz Trier läuteten die Kirchenglocken. Foto: Harald Tittel/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Exakt zwei Tage nach der tödlichen Amokfahrt in Trier hat die Stadt am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer und Angehörigen gedacht.

Um 13.46 Uhr hielten zahlreiche Bürger inne, gleichzeitig läuteten die Kirchenglocken in der ganzen Stadt.

«Lassen Sie uns zeigen, wie stark und solidarisch die Menschen dieser Stadt sind. Trier steht zusammen», hatte der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) zuvor an die Bürger appelliert.

Bei der Amokfahrt eines 51-Jährigen durch die Trierer Fussgängerzone waren am Dienstag fünf Menschen getötet worden. 18 weitere Personen wurden verletzt, sechs davon schwer. Der Mann fuhr den Ermittlungen zufolge gezielt einen Zick-Zack-Kurs, um «so viele Menschen wie möglich zu töten oder zumindest zu verletzen». Der Tatverdächtige sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft.

In Trier kamen der Oberbürgermeister mitsamt Stadtvorstand sowie zahlreichen Mitarbeitern vor dem Rathaus zusammen. An der Porta Nigra, dem zentralen Trauerort, hatten sich nach Stadtangaben rund 500 Menschen versammelt. Die Menschen hielten vier Minuten inne: So lange hatte die Tat des Amokfahrers bis zu seiner Festnahme gedauert. Auch die Kirchenglocken läuteten ebenfalls vier Minuten lang.

Auch über Trier hinaus trafen sich Menschen in Rheinland-Pfalz in stillem Gedenken an die Opfer. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die in Trier zu Hause ist, hatte Menschen, Behörden, Betriebe und Schulen im ganzen Land gebeten, sich an der Gedenkminute zu beteiligen.

Für die Trauerarbeit sei es wichtig, «innezuhalten und darüber nachzudenken, was in diesen vier Minuten passiert ist», sagte Leibe danach. Er stelle «eine echte Trauer und eine echte Betroffenheit» fest. Zudem gebe es eine grosse Hilfsbereitschaft. Auf einem Spendenkonto für die Angehörigen seien bereits Gelder von 700 Spendern eingegangen, sagte Leibe.

Auch Menschen ausserhalb von Rheinland-Pfalz gedachten am Donnerstag der Opfer. So twitterte die Polizei Paderborn in Nordrhein-Westfalen beispielsweise, auch die Gedanken der Kreispolizeibehörde Paderborn seien in Trier. «Wir freuen uns über jedes Zeichen der Solidarität», sagte der Stadtsprecher. Rund 200 Briefe aus aller Welt seien im Rathaus eingegangen, in denen Menschen ihre Anteilnahme ausdrückten.

Die Trauer der Menschen in Trier und Umgebung sei gross, sagte die Trierer Bistumssprecherin. Im Trierer Dom sei ein «Gedenkort» eingerichtet worden: Ein Kondolenzbuch liege aus, das auch rege genutzt werde. Zur Gedenkminute fand sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann zum stillen Gebet im Dom ein.

Der Strom der Menschen, die Kerzen an der Porta Nigra anzünden oder Blumen ablegen, reisst nicht ab. Mehrere Tausend seien nach der Tat bereits gekommen, sagte ein Sprecher der Polizei Trier am Donnerstag. Auch an anderen Orten, an denen bei der Amokfahrt Menschen getötet wurden, hielten Passanten inne.

Nach der Amokfahrt in Trier werde es am Freitag eine Sondersitzung des Innenausschusses des Landtags geben, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag in Mainz. Ausserdem werde die Polizeipräsenz in rheinland-pfälzischen Städten erhöht. Es gebe keine Hinweise auf weitere Taten oder auf Nachahmer. Es solle der Bevölkerung aber das Gefühl vermittelt werden, dass die Polizei zu ihrem Schutz vor Ort sei.

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