Trump vor Nato-Gipfel: Lastenteilung weder fair noch akzeptabel
Wird US-Präsident Donald Trump auch beim Nato-Gipfel für Ärger sorgen? Die jüngsten Äusserungen klingen wenig versöhnlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump kritisiert die Finanzverteilung der Nato.
- Laut ihm müsse Amerika zuviel leisten.
- Am 11. Juli findet ein Nato-Gipfel statt.
Kurz vor dem Nato-Gipfel in Brüssel hat US-Präsident Donald Trump den Druck auf die Bündnispartner im Streit um Verteidigungsausgaben erhöht. «Die Vereinigten Staaten geben viel mehr für die Nato aus als jedes andere Land», teilte Trump am Montag auf Twitter mit. «Das ist weder fair, noch ist es akzeptabel.» Ausdrücklich kritisierte der US-Präsident erneut die aus seiner Sicht viel zu niedrigen Verteidigungsausgaben Deutschlands.
Trump schrieb mit Blick auf die Bündnispartner: «Obwohl diese Länder ihre Beiträge erhöht haben, seit ich ins Amt gekommen bin, müssen sie viel mehr machen. Deutschland ist bei einem Prozent, die USA sind bei vier Prozent, und die Nato nützt Europa viel mehr als den USA.»
The United States is spending far more on NATO than any other Country. This is not fair, nor is it acceptable. While these countries have been increasing their contributions since I took office, they must do much more. Germany is at 1%, the U.S. is at 4%, and NATO benefits.......
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 9, 2018
Trump ging auch auf den Handelskonflikt mit Europa ein. «Zusätzlich hat die Europäische Union einen Handelsüberschuss von 151 Millionen Dollar mit den USA, mit grossen Handelsbarrieren für US-Waren. NEIN!» Trump verwechselte dabei offensichtlich Millionen und Milliarden.
Ziel: zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts
Die Staats- und Regierungschefs der Nato hatten 2014 im Zuge der Krim-Krise als Antwort auf das russische Verhalten vereinbart, dass sich alle Mitgliedstaaten bei ihren Verteidigungsausgaben bis 2024 einem Wert von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts annähern sollen. Über der Marke liegen derzeit lediglich die USA und einige andere Bündnispartner wie Grossbritannien und Griechenland.
...Europe far more than it does the U.S. By some accounts, the U.S. is paying for 90% of NATO, with many countries nowhere close to their 2% commitment. On top of this the European Union has a Trade Surplus of $151 Million with the U.S., with big Trade Barriers on U.S. goods. NO!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 9, 2018
Deutschland wendet in diesem Jahr 38,95 Milliarden Euro für Verteidigung auf, was einer Quote von 1,24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Nach derzeitiger Planung soll sie auch bis 2024 nur auf 1,5 Prozent steigen.