Tschechien besinnt sich auf seine Lebkuchen-Tradition
Die Weihnachtszeit in Tschechien ist geprägt von der jahrhundertealten Tradition des Lebkuchenbackens.
Vor Weihnachten herrscht in kleinen Lebkuchen-Bäckereien in Tschechien Hochbetrieb. Die Tradition reicht dort jahrhundertelang zurück. «Hier bei uns auf der Böhmisch-Mährischen Höhe sind die Rezepturen einfacher gestaltet und die Zutaten nicht ganz so reich», sagt Petra Kovarikova, die in dem Dorf Krizanky seit wenigen Jahren eine Lebkuchen-Bäckerei betreibt.
In der früher armen Region in der Mitte des Landes verwendet man demnach für einen authentischen Geschmack weniger Fett und eine geringere Menge Honig als sonst üblich. In dem kleinen Konditorei-Betrieb wird alles von Hand gemacht – von der Teigherstellung über das Ausstanzen der Lebkuchen bis hin zur Dekoration mit Zuckerguss.
Vom Hobby zum Beruf
Vor Weihnachten werde das beliebte Gebäck schnell zur Mangelware, berichtet Kovarikova. Denn sie kann und möchte die Produktionsmenge nicht beliebig steigern.
«Ein traditioneller Weihnachtsbaum wird mit Äpfeln, Lebkuchen und Schaumgebäck, das wir pusinky (Küsschen) nennen, geschmückt», sagt die frühere Lehrerin, die ihr Hobby zum Beruf gemacht hat.
Ganz früher wurden Lebkuchen, die als Luxusware galten, in Tschechien auch zu anderen feierlichen Anlässen wie Hochzeiten und Taufen verschenkt. Und auf christlichen Pilgerreisen bewährten sie sich als Nahrung, weil sie lange haltbar und relativ robust sind.
Lebkuchen: Eine geschützte geografische Angabe
Neben der Böhmisch-Mährischen Höhe ist Pardubice, knapp 100 Kilometer östlich von Prag, eine weitere Hochburg der Lebkuchenherstellung in Tschechien. Die ersten schriftlichen Zeugnisse reichen dort bis ins 16. Jahrhundert zurück. Seit 2008 ist der Pardubitzer Lebkuchen sogar eine geschützte geografische Angabe.