Ukraine bereitet weitere Mobilmachung vor
Kiew will für den Abwehrkrieg weitere Soldaten einberufen. Dies sei eine geplante Massnahme und man müsse «deswegen keinen Alarm schlagen».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine will noch mehr Männer an die Front schicken.
- Seit eineinhalb Jahren läuft die Mobilmachung bereits.
- Kürzlich flog auf, dass ein Beamter gegen Geld Untauglichkeitserklärungen austeilte.
Die ukrainische Führung bereitet nach eigenen Angaben für den Abwehrkampf gegen Russland weitere Einberufungen vor. «Ja, die Militärs haben sich an uns gewandt und es wird wohl eine zusätzliche Einberufung geben.» Das sagte der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, heute im ukrainischen Radio.
Die Mobilmachung werde aber nicht über die zu Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 bereits festgelegten Parameter hinausgehen, versicherte er. Laut Danilow handelt es sich nicht um eine ausserplanmässige Massnahme.
Die Mobilmachung laufe seit eineinhalb Jahren, mehrere Etappen seien bereits durchlaufen worden. «Man muss deswegen keinen Alarm schlagen, alles läuft nach dem Plan, den wir derzeit verfolgen», sagte der Kiewer Top-Beamte.
In der Ukraine herrscht Kriegsrecht
Nach Beginn der russischen Invasion hat die Ukraine das Kriegsrecht ausgerufen. Alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren sind daher zum Wehrdienst verpflichtet und können einberufen werden. Es sei denn, sie sind aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen, etwa als alleinerziehende Väter, vom Dienst befreit.
Die genaue Anzahl der bisher Einberufenen ist nicht bekannt. Vor einem Jahr bezifferte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar die Anzahl bereits auf mehrere Hunderttausend. Wegen der Verluste an der Front müssen immer wieder neue Rekruten ausgebildet und in den Kampf geschickt werden.
Bestechungsgeld für Untauglichkeitserklärung
Zuletzt wurde die Ukraine von Einberufungsskandalen erschüttert. Ein korrupter Beamter kaufte sich Immobilien in Spanien. Offenbar mit Bestechungsgeld, dass er dafür bekam, reiche junge Ukrainer für dienstuntauglich zu erklären.
Daraufhin forderte Präsident Wolodymyr Selenskyj, das gesamte Einberufungssystem auf Korruption zu überprüfen. Am Mittwoch hatte er bei einer Pressekonferenz auch erklärt, dass er die Militärführung darum bitte, mehr Soldaten zu mobilisieren.