Ukraine-Krieg: Ukrainerin erzählt, wie sie von Russen entführt wurde

Milena Zürcher
Milena Zürcher

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Bei einem Fluchtversuch im Ukraine-Krieg wurde eine Ukrainerin mit ihrem Baby von Russen entführt. Sie kann fliehen – andere nicht, wie sie erzählt.

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Jetzt sollen die «Hähne» eine eigene Einheit bilden. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viktoria Kovalenk und ihre Familie versuchten, vor dem Ukraine-Krieg zu flüchten.
  • Bei einem Bombenanschlag wurden ihr Mann (†40) und ihre Tochter (†12) getötet.
  • Danach wurden die Ukrainerin und ihr Baby 24 Tage lang von den Russen gefangen gehalten.

Auf der Flucht vor dem Ukraine-Krieg wurden eine Ukrainerin und ihr Baby von russischen Truppen gefangen gehalten. In einem Interview erzählt sie von ihren schrecklichen Erlebnissen.

Viktoria Kovalenk und ihre Familie versuchten im März, den Kämpfen in der nordukrainischen Stadt Tschernihiw zu entkommen. Doch die Flucht sollte tragisch enden: Das Auto wurde von einer russischen Bombe getroffen. Ihr Ehemann Petro (†40) und ihre Tochter Veronika (†12) kommen ums Leben.

Danach wurden sie und ihr einjähriges Baby Varvara von den Russen gefangen genommen. Gemeinsam mit 40 weiteren Ukrainern wurden sie in einem Schulhauskeller in Yahidne festgehalten.

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Ukraine: Russische Soldaten im Ukraine-Krieg in Mariupol. - Keystone

«Es war dunkel, staubig und stickig», so die Ukrainerin gegenüber der BBC. «Es gab dort Menschen im Alter von über 80 Jahren, denen es wirklich schlecht ging. Sie erstickten wegen Sauerstoffmangels.»

Entführt im Ukraine-Krieg: «Ich stand unter Schock»

In jenem Keller verloren insgesamt zwölf Menschen ihr Leben. Die Überlebenden schrieben die Namen der Toten mit Kohle an die Wände, damit sie später beerdigt werden können.

«Ich dachte an nichts», erzählte Kovalenk weiter. «Ich stand unter Schock und versuchte, alle Gefühle zu verdrängen.» Sie bat die Russen im Ukraine-Krieg, die Leichen ihrer Angehörigen beerdigen zu dürfen.

Mitte März kamen die Soldaten ihrem Wunsch nach und begruben sie in Kisten im Wald. «Wir blieben und begannen, die Kisten mit Erde zu bedecken», so Kovalenk. «Aber der Beschuss begann, sodass wir weglaufen mussten, bevor wir sie fertig begraben hatten.»

Nach 24 Tagen begann der Rückzug aus der Nord-Ukraine, und Kovalenk konnte in die westliche Stadt Lemberg fliehen. Derzeit sitzt sie in Polen fest und wartet seit fast 50 Tagen auf ein britisches Visum. «Ich muss in Bewegung bleiben», sagte sie. «Ich darf die Ereignisse in meiner Erinnerung nicht wieder aufleben lassen.»

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