Trotz eines Verbots in den meisten Ländern werden weltweit zehntausende Jungen und Mädchen nach Angaben von Unicef als Kindersoldaten missbraucht.
Feier für freigekommene Kindersoldaten im Südsudan
Feier für freigekommene Kindersoldaten im Südsudan - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Kinderhilfswerk ruft Regierungen zum Kampf gegen die Rekrutierungen auf.
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Gesicherte Zahlen gebe es zwar nicht, doch gingen manche Schätzungen von bis zu 250.000 Kindersoldaten weltweit aus, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Montag.

Anlässlich des Welttags gegen den Einsatz von Kindersoldaten am Dienstag rief es die Regierungen auf, sich stärker für ein Ende «dieser schweren Kinderrechtsverletzung» einzusetzen. «Kinder sind keine Soldaten. Sie dürfen auf keinen Fall in den Kriegen der Erwachsenen eingesetzt werden», erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider.

In rund 20 Ländern oder Konflikten würden schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder wie etwa die Rekrutierung von Kindersoldaten, aber auch die Tötung und Verstümmelung von Kindern oder Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser verübt, hiess es in dem Unicef-Bericht. Auf einer von den Vereinten Nationen geführten «Liste der Schande» stehen demnach 50 Armeen und bewaffneten Gruppen, die nachweislich Kinder als Soldaten rekrutieren.

Besonders viele Mädchen und Jungen werden laut Unicef von den verschiedenen Konfliktparteien im Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia, Syrien und im Jemen für ihre Zwecke missbraucht. Auch in Afghanistan, Mali oder Myanmar würden Mädchen und Jungen als Kindersoldaten oder Helfer von bewaffneten Gruppen eingesetzt.

Nicht alle Kindersoldaten würden zum Kämpfen eingesetzt, erklärte das Kinderhilfswerk. Viele würden als Späher, Botschafter oder Träger arbeiten, müssten kochen oder Feuerholz sammeln.

Manche Mädchen würden mit Kämpfern zwangsverheiratet, und Mädchen ebenso wie Jungen würden sexuell missbraucht. In extremen Fällen würden Kinder als «lebende Schutzschilde» missbraucht oder gezwungen, sich auf belebten Plätzen selbst in die Luft zu sprengen.

Vor allem islamistische Milizen wie Al-Shebab, die Taliban, der Islamische Staat (IS) und Boko Haram rekrutierten Unicef zufolge gezielt Kinder und Jugendliche für ihre Zwecke - oftmals auch über die Ländergrenzen hinweg. Problematisch sei aber häufig auch der Umgang der Sicherheitskräfte mit Kindern und Jugendlichen, die wegen ihrer - tatsächlichen oder vermeintlichen - Zugehörigkeit zu einer bewaffneten Gruppe inhaftiert und teilweise misshandelt würden.

Unicef rief dazu auf, zum bevorstehenden «Red Hand Day» mit roten Handabdrücken ein Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten zu setzen: Am 12. Februar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot des Einsatzes von Kindern als Soldaten in Kraft. Bis heute sind ihm 168 Staaten beigetreten. Deutschland hat das Zusatzprotokoll im Dezember 2004 ratifiziert.

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