Urteile im Prozess um Einsturz-Tragödie in Riga aufgehoben
Der höchste Gerichtshof in Lettland hat die Urteile zur Tragödie des Einsturzes in Riga aufgehoben.
In Lettland hat der Oberste Gerichtshof die umstrittenen Urteile im Prozess um die Einsturz-Tragödie in Riga mit 54 Toten teilweise aufgehoben. Als höchste Instanz verwies der Gerichtshof die im Februar 2020 erfolgte Verurteilung eines verantwortlichen Bauingenieurs zu sechs Jahren Haft zur Neuverhandlung zurück, weil bestimmte Umstände ohne Begründung von der Anklage ausgeschlossen wurden.
Auch wurde der Freispruch von vier weiteren Angeklagten aufgehoben, weil mögliche Beweise für ihre Schuld nur unzureichend begründet, zurückgewiesen wurden. Der Fall muss nun erneut vor dem zuständigen Gericht in Riga verhandelt werden.
Der Dacheinsturz am 21. November 2013 war das schwerste Unglück in Lettland seit der 1991 wiedererlangten Unabhängigkeit. Er ereignete sich während des belebten Abendgeschäfts, als viele auf dem Nachhauseweg in dem Supermarkt in einem Vorort von Riga einkauften.
Die Tragödie und ihre Ursachen
54 Menschen wurden von herabstürzenden Deckenteilen in den Tod gerissen, darunter drei Feuerwehrleute. Baufachleute kamen später zu dem Schluss, dass die Tragödie auf eine falsche Berechnung der Dachlast zurückzuführen war.
Nach etwa zwei Jahren Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft zogen sich die Gerichtsverhandlungen über fast vier Jahre hin – es war einer der grössten Prozesse in der Geschichte des Baltenstaats. Zum Entsetzen der Angehörigen der Opfer endete er damit, dass nur einer der neun Angeklagten strafrechtlich verurteilt wurde, alle andere wurden freigesprochen. Dagegen hatten die Hinterbliebene Berufung eingelegt.