US-Raketen für die Ukraine kommen wohl «zu spät»

Stephan Felder
Stephan Felder

Ukraine,

Die US-Regierung erlaubt der Ukraine den Einsatz von Langstrecken-Raketen auf russischem Gebiet. Die Einwilligung kommt aber wohl zu spät, sagt ein Experte.

Selenskyj Biden
Wolodymyr Selenskyj und Joe Biden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mögliche Wende im Ukraine-Krieg: Die USA erlaubt den Einsatz von Langstrecken-Raketen.
  • Die Ukraine hat damit die Möglichkeit, russische Ziele im Landesinnern anzugreifen.
  • Für einen Experten kommt dieser US-Entscheid spät. Vielleicht zu spät?

Im Krieg in der Ukraine wird eine neue Phase eingeleitet. US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine am Sonntag überraschend die Erlaubnis erteilt, US-Langstrecken-Raketen auf russischem Gebiet einzusetzen.

Forderung von Selenskyj erfüllt

Damit kommt Biden einer Forderung von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj nach. Die Ukraine haben damit erstmals im Kriegsverlauf die Möglichkeit, russische Ziele tief im Landesinnern anzugreifen.

Bidens Kehrtwende dürfte im direkten Zusammenhang mit dem Ausgang der US-Wahlen stehen. Der designierte Präsident Donald Trump will den Krieg bekanntlich am Verhandlungstisch beenden.

Findest du es gut, dass die Ukraine nun US-Langstreckenwaffen bis tief in Russland einsetzen darf?

Beim aktuellen Status quo dürfte eine solche Lösung kaum ohne massive ukrainische Gebietsverluste realisiert werden können. Der Einsatz der Langstrecken-Raketen könnte die Ukraine bis zu Trumps Amtsantritt in zwei Monaten in eine wesentlich bessere Verhandlungsposition bringen.

Die scharfe russische Rhetorik

Zunächst beschränkt sich der Einsatz der Raketen auf die russische Region Kursk. Die Reaktionen aus Russland fielen trotzdem geharnischt aus: Ein Einsatz dieser amerikanischen ATACMS-Raketen käme einer beispiellosen Eskalation gleich, warnte der Kreml.

Die russische Parlamentsabgeordnete Maria Butina warnte, die US-Regierung riskiere so einen dritten Weltkrieg. Wladimir Putin sagte bereits im September, dass ein Einsatz westlicher Raketen von Russland als Beteiligung der Nato am Krieg interpretiert würde.

Laut Osteuropa-Experte Nicolas Hayoz von der Universität Freiburg kommt Bidens Einverständnis zum Raketengebrauch spät. «Sehr spät, wenn nicht zu spät. Vor einem Jahr hätten diese Raketen sicher einen Unterschied machen können.»

Biden sei zu ängstlich gewesen und zu sehr beeindruckt von Putins Kriegsrhetorik. «Wahrscheinlich kann er jetzt nochmals ein Zeichen setzen und Stärke manifestieren», so Hayoz.

Die Sache mit den Nordkoreanern

Von Bedeutung werde zum aktuellen Zeitpunkt sein, ob diese Raketen rasch und vor allem in genügender Zahl eingesetzt werden könnten.

Auch Hayoz geht davon aus, dass die US-Zusage verhandlungstaktische Gründe hat. «Wenn sich die Ukrainer halten können gegen den Ansturm der Russen, dann wird das die Verhandlungsposition der Ukraine stärken.»

Nicolas Hayoz
Nicolas Hayoz, Politologieprofessor an der Universität Fribourg. - Universität Freiburg

Das werde durchaus auch im Interesse des «Dealmakers» Trump sein.

Betreffend der scharfen russischen Rhetorik bezüglich eines dritten Weltkriegs meint Hayoz: «Solche Befürchtungen haben bisher dazu geführt, dass die Ukraine zu wenig unterstützt worden ist.»

Die Eskalation kommt immer von Russland aus

Dabei sei es jeweils Putin, der eskaliert hat. Der russische Befehlshaber besteige ständig neue Eskalationsebenen, so Hayoz. «Wie jetzt auch mit den Tausenden nordkoreanischen Soldaten, die er einsetzt.»

Erst dieser Entscheid habe zur Kehrtwende der USA geführt. «Damit wird Abschreckung gegen Nordkorea symbolisiert», weiss Hayoz. Der Entscheid zur Raketen-Zulassung sei daher die Antwort auf die Eskalierung der russischen Seite.

Kommentare

User #4588 (nicht angemeldet)

Wie hat die schwarze Madonna den Übergriff auf sie erlebt? Wie geht es ihr? Ist sie verletzt?

User #6568 (nicht angemeldet)

Ja Herr Luxy in ihrer Aussage ist viel Neid zu spüren, würde es mal mit Arbeiten versuchen so wie es Schrullo tat um an Reichtum zu kommen denn aus dem Sozialtopf wird man nicht Milionär.

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