Rohstoffe gegen Hilfe? Selenskyj bestätigt Gespräche mit USA
Die USA verlangen Zugriffsrechte auf ukrainische Rohstoffe als Gegenleistung für ihre Unterstützung. Selenskyj bestätige, dass man im Gespräch sei.
![Selenskyj](https://c.nau.ch/i/nKO1gw/900/selenskyj.jpg)
Wertvolle Rohstoffe gegen fortgesetzte Unterstützung? Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz Verhandlungen mit den USA über ein mögliches Abkommen bestätigt. Man rede miteinander, sagte er.
Zuvor hatte der neue US-Präsident Donald Trump mehrfach deutlich gemacht, dass die USA Zugriffsrechte auf Rohstoffe in der von Russland angegriffenen Ukraine fordern. Zuletzt sagte der Republikaner in einem Interview des Senders Fox News: «Ich habe ihnen gesagt, dass ich das Äquivalent von 500 Milliarden Dollar an seltenen Erden haben möchte.» Die USA müssten für ihre Unterstützung etwas bekommen.
Ex-Aussenminister: «Das ist verrückt»
Wo die Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine stehen, blieb zunächst unklar, da Selenskyj in München zunächst keine Details nannte. Nach Angaben seines früheren Aussenministers und Vertrauten Dmytro Kuleba sind einige Forderungen der USA allerdings inakzeptabel.
«Niemand von uns hat den Vertragsentwurf gesehen. Aber wie ich gehört habe, will Trump die Ressourcen nicht nur als Kompensation für künftige Hilfen, sondern auch für das, was die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit geliefert haben», sagte er dem «Spiegel» in einem Interview. «Das ist verrückt, das stellt alles auf den Kopf. Das ist dann keine Hilfe mehr.»
Europäische Partner bleiben stumm
Verrückt seien zudem auch Äusserungen von US-Aussenminister Marco Rubio, nach denen das Interesse der Vereinigten Staaten an der Unabhängigkeit der Ukraine wesentlich von den Investitionen in Mineralien abhängen werde.
Zuvor hatte Kuleba in einem Interview seine Verwunderung darüber geäussert, dass die europäischen Partner nicht lauter protestieren. Er erinnerte daran, dass die EU bereits 2021 mit der Ukraine eine strategische Rohstoff-Partnerschaft vereinbart hatte und sagte: «Wann wird Europa sich endlich zu Wort melden?»
Kanzler übt Kritik
Zu den Staats- und Regierungschefs, die zumindest offen Kritik am amerikanischen Vorgehen äussern, zählt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er hatte Anfang Februar im Zusammenhang von Äusserungen Trumps gesagt, es «wäre sehr egoistisch, sehr selbstbezogen», wenn man die Ressourcen der Ukraine nutzen würde, um die Unterstützung bei der Verteidigung zu finanzieren.
Rohstoffe als Währung für Unterstützung?
Zudem verwies er darauf, dass sich auch Deutschland nicht für die Unterstützung der angegriffenen Ukraine bezahlen lasse. «Das sollte die Haltung aller sein», sagte er.
Seltene Erden und andere Metalle wie Lithium werden zur Gruppe der sogenannten kritischen Rohstoffe gezählt, die die Grundlage für eine Reihe wichtiger Produkte und Technologien sind. Dazu zählen zum Beispiel Dauermagnete für Elektrofahrzeuge und Windkraftanlagen.