Vapiano rechnet erst 2021 wieder mit Gewinn

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Deutschland,

Der knallrote Schriftzug ist in vielen Städten zu sehen: Vapiano. Einst in Hamburg gegründet, hat der «deutsche Italiener» seine Firmenzentrale in Köln. Die Geschäfte laufen mies, es knirscht gewaltig. Der Firmenchef gibt sich dennoch optimistisch.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach tiefroten Zahlen auf ihrem globalen Expansionskurs braucht die Restaurantkette Vapiano Zeit, um auf die Beine zu kommen.
Für das Jahr 2019 plane Vapiano 10 bis 15 Neueröffnungen und somit eine deutliche Verlangsamung der bisherigen Expansionsgeschwindigkeit, heisst es in einer Mitteilung. Foto: Oliver Berg
Für das Jahr 2019 plane Vapiano 10 bis 15 Neueröffnungen und somit eine deutliche Verlangsamung der bisherigen Expansionsgeschwindigkeit, heisst es in einer Mitteilung. Foto: Oliver Berg - dpa-infocom GmbH

Erst 2021 rechnet Vorstandschef Cornelius Everke wieder mit einem Gewinn, wie er am Dienstag bei der Vorlage des Jahresabschlusses klarmachte.

«Das vergangene Jahr war eine Enttäuschung für uns, nun blicken wir aber nach vorne - die Finanzierung ist bis 2022 gesichert.»

Bei einem Umsatz von rund 372 Millionen Euro musste das Unternehmen 2018 einen Verlust von 101 Millionen Euro hinnehmen. Dies lag vor allem an hohen Abschreibungen und höheren Betriebskosten im Zuge der Ausdehnung. Der Schuldenberg wuchs deutlich an. Auf gleicher Fläche - also ohne Berücksichtigung der neuen Restaurants - sank der Umsatz um ein Prozent.

Die ersten Zahlen des laufenden Jahres sind wenig ermutigend: Im ersten Quartal ging der Umsatz auf gleicher Fläche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 3,5 Prozent runter. Inklusive neuer Lokale lagen die Erlöse zum Jahresauftakt bei 97,9 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 9,3 auf 4 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr geht Everke - bezogen auf die gleiche Fläche - von Einnahmen-Einbussen zwischen zwei und vier Prozent aus. 2019 wird voraussichtlich abermals ein Verlustjahr, wenngleich nicht so heftig wie zuvor: Der Konzernverlust soll «im mittleren zweistelligen Millionenbereich» liegen. Damit dürfte man es trotzdem noch nicht einmal auf das Niveau des ebenfalls miesen Geschäftsjahres 2017 schaffen, als rund 30 Millionen Euro als Verlust verbucht werden mussten. «2019 wird ein Übergangsjahr», sagte Everke.

Woher kommt der ganze Schlamassel? «In der Vergangenheit haben wir uns bei der Auslandsexpansion etwas verhoben», räumte der Manager Fehler seiner Firma ein, betonte zugleich aber: «Die Marke Vapiano ist nach wie vor erfolgreich.» Man werde sich konsolidieren und fokussieren, um wieder profitabel zu werden.

Die Expansion soll weitergehen, aber mit gedrosseltem Tempo - waren es 2018 weltweit 32 neue Restaurants, so will Vapiano 2019 nur noch 10 bis 15 Läden neu aufmachen, einen Grossteil davon in Frankreich - dort geben die Kunden im Schnitt deutlich mehr für das Essen im Restaurant aus als in Deutschland, dementsprechend lukrativ ist der Markt auch für Vapiano. Allein in Paris gibt es 11 Vapiano-Restaurants und damit mehr als in Berlin (9).

Der Konzern setzt künftig auf «nachhaltiges Wachstum». Mit Blick auf die vergangenen Jahre sagte Everke: «Das ganze Unternehmen war auf Wachstum getrimmt und hatte dabei die Profitabilität nicht immer im Blick.» Das werde sich ändern. Die Firma war 2017 an die Börse gegangen, danach hatte sie eine globale Expansion forciert - sogar in Australien, China und den USA gibt es Lokale mit dem roten Logo.

Teilweise betrieb Vapiano die Restaurants selbst, künftig will die Firma verstärkt auf Franchise-Partner setzen - so stellte Everke in Aussicht, den 75-Prozent-Anteil an einem australischen Gemeinschaftsunternehmen verkaufen zu wollen.

Lange Warteschlangen sorgten bei Kunden immer wieder für Ärger. Dieses Problem will der Manager angehen, indem Arbeitsabläufe geändert und die Menükarte vereinfacht wird. 49 verschiedene Gerichte hatte man dauerhaft auf der Karte plus 10 saisonale Gerichte, zudem konnte man unter elf verschiedenen Pastasorten wählen. Das sei zu viel, zumal das Bestellungen kompliziert mache, sagte Everke. Einen asiatischen Salat brauche man zum Beispiel künftig nicht mehr. Die Menükarte werde bald verschlankt, sagte er. «Wir müssen zurück zu den Wurzeln, also zur klassischen, ehrlichen italienischen Küche.»

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