Vatikan verfügt über Regelwerk für Verhalten bei unehelichen Kindern

Alexander König
Alexander König

Italien,

Wie man mit Priestern umzugehen hat, die ein uneheliches Kind zeugen, ist in einem Regelwerk des Vatikans festgehalten.

Papst Franziskus Audienz
Papst Franziskus an einer Audienz. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vatikan hat einen vordefinierten Umgang mit Priestern, die Kinder kriegen.
  • Ein Psychotherapeut hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und wittert einen Skandal.
  • Sein Vater war selbst Priester und musste die Sache vertuschen.

Der Psychotherapeut Vincent Doyle hatte mit 28 erfahren, dass sein Patenonkel, ein Priester, eigentlich sein leiblicher Vater ist. Nachdem er von seiner Situation erfahren hatte, gründete er eine weltweite Organisation zum Kinderschutz. «Coping International» heisst sie.

Der New York Times sagte er: «Das ist der nächste Skandal, solche Kinder sind überall!»

Die katholische Kirche forderte er dazu auf, Kinder von Priestern anzuerkennen. Als Antwort hiess es zunächst, dass solche Fälle selten seien. Doch: 2017 zeigte ihm ein Bischof ein kircheninternes Dokument. Richtlinien für den Umgang mit Priestern, die Kinder gezeugt haben, seien darin behandelt worden.

Kein Einzelfall

Für Doyle war das der Beweis dafür, dass es er kein Einzelfall war. Als er um eine Kopie des Textes bat, wurde sie ihm verweigert. Als Grund wurde «Vertraulichkeit» angegeben, wie der «Spiegel» schreibt.

Nun hat der Vatikan bestätigt, dass ein solches Dokument existiert. Auf Anfrage der «New York Times» meinte der Vatikan-Sprecher Alessandro Gisotti: «Ich kann bestätigen, dass es solche Richtlinien gibt. Es handelt sich um ein internes Dokument.»

Zeit dem Kind widmen

Priestern, die ein Kind bekommen, würde demnach empfohlen, ihr Amt abzulegen. Dies, um Verantwortung als Elternteil zu übernehmen und sich ausschliesslich dem Kind widmen zu können.

Nicht alle Kinder sind Beziehungen entsprungen. Unter anderem Nonnen sind in der Vergangenheit von Priestern vergewaltigt worden. Der Papst Franziskus meinte hierzu: «Ich weiß, dass Priester und auch Bischöfe das getan haben. Und ich glaube, es wird immer noch getan.»

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