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VW erhält 288 Millionen Euro von Winterkorn und Ex-Kollegen

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Deutschland,

Volkswagen belangt im Diesel-Skandal den ehemaligen Konzernchef Martin Winterkorn wie auch drei Ex-Manager. Nun wurde die Schadenersatz-Summe ausgehandelt.

Ein Volkswagen Touran mit einem vom Abgas-Skandal betroffenen 2.0l TDI Dieselmotor vom Typ EA189. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Ein Volkswagen Touran mit einem vom Abgas-Skandal betroffenen 2.0l TDI Dieselmotor vom Typ EA189. Foto: Julian Stratenschulte/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Volkswagen hat wegen des «Dieselgate» Schadenersatz ausgehandelt.
  • Ex-Konzernchef Martin Winterkorn und drei Ex-Manager zahlen 288 Mio. Euro.
  • Ein Grossteil der Summe entfällt dabei auf spezialisierte Haftpflichtversicherungen.

Volkswagen belangt eine Reihe früherer Topleute um den langjährigen Chef Winterkorn aufgrund von «Dieselgate» – so viel war schon klar. Jetzt sind die Summen fertig ausgehandelt. Es wird teuer für die ehemaligen Manager. Aber besonders für ihre Versicherungen.

Der frühere Konzernchef Martin Winterkorn und drei weitere Ex-Topmanager zahlen wegen des Dieselskandals Rekord-Entschädigungen an Volkswagen. Ein Grossteil der Gesamtsumme entfällt dabei auf spezialisierte Haftpflichtversicherungen.

Betrag von 288 Millionen Euro abgemacht

Laut der abschliessenden Einigung wurde ein Betrag von knapp 288 Millionen Euro vereinbart, hiess es am Mittwoch aus dem Unternehmen. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende persönlich zahlt 11,2 Millionen Euro. Ex-Audi-Chef und -VW-Konzernvorstand Rupert Stadler soll selbst 4,1 Millionen Euro überweisen. Bei ihm und Winterkorn geht es um die Verletzung aktienrechtlicher Sorgfaltspflichten. Der frühere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz steuert zudem 1,5 Millionen Euro bei, der ehemalige Audi-Manager Stefan Knirsch 1 Million Euro.

Martin Winterkorn
Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn. (Archivbild) - Keystone

Daneben gibt es zusätzliche Versicherungsleistungen, die weit über den privaten Beträgen liegen. Sie summieren sich nach Angaben von VW auf insgesamt 270 Millionen Euro. An den Verhandlungen waren neben den Anwälten der einstigen Manager mehr als 30 Versicherer beteiligt.

Sowohl die persönlichen Zahlungen als auch die versicherte Abdeckung ergäben «mit Abstand die höchste Summe, die ein solches Konsortium in Deutschland jemals auf den Tisch gelegt hat», hiess es aus Kreisen der Unterhändler. Die Grundsatzentscheidung, Winterkorn und einige von dessen Kollegen nach «Dieselgate» finanziell zur Mitverantwortung zu ziehen, war bereits Ende März gefallen. Nun liegen die Details vor.

Rechtliche Schritte gegen Ex-Entwicklungschef

VW hatte auch von Ex-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg Schadenersatz verlangt. Dieser sei aber «nicht zu einer Einigung bereit», weshalb nun «gerichtliche Schritte» gegen ihn vorbereitet werden sollen.

Die vereinbarten Zahlungen, die ausserhalb zivil- oder strafrechtlicher Prozesse besprochen wurden, könnten einen vorläufigen Schlusspunkt in der jahrelangen Aufarbeitung individueller Verantwortlichkeiten in der Abgasaffäre setzen. Die für den 22. Juli angesetzte Hauptversammlung muss die Beschlüsse noch billigen. Vor den Gerichten selbst sind in bereits laufenden oder in demnächst anstehenden Verfahren jedoch weitere Fragen zu klären.

44 Millionen Franken
Eine Säule mit dem Logo der Volkswagen AG. (Symbolbild) - dpa

Nach dem Auffliegen der Stickoxid-Manipulationen an Dieselmotoren in den USA im Herbst 2015 kam es zu Verfahren rund um den Globus. Auch Strafjustiz und Verbraucherschützer befassten sich mit dem Ursprung des Skandals, der die Autoindustrie in eine Vertrauenskrise stürzte und den VW-Konzern bisher weit über 30 Milliarden Euro kostete.

Prüfung dauerte mehr als fünf Jahre

Relativ früh räumte Volkswagen gegenüber dem US-Justizministerium seine prinzipielle Schuld an der Täuschung von Kunden und Behörden ein. Der Aufsichtsrat beauftragte jedoch zusätzlich die Kanzlei Gleiss Lutz, um die internen Abläufe in der Zeit vor der Dieselaffäre zu untersuchen. Diese Prüfung dauerte mehr als fünf Jahre.

Winterkorn hatte beteuert, sich vor Bekanntwerden der Vorwürfe stets nach bestem Wissen korrekt verhalten zu haben. Er habe «alles Erforderliche getan und nichts unterlassen, was dazu geführt hätte, den entstandenen Schaden zu vermeiden oder geringer zu halten».

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