Waffenruhe in der Ukraine: Neue Pause – alte Forderungen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Russland,

Sowohl die Ukraine als auch die USA äusserten sich zurückhaltend zur russischen Ankündigung einer Waffenruhe während der Gedenktage zum Zweiten Weltkrieg.

Militärparade
In Moskau findet am 9. Mai, dem russischen Tag des Sieges, eine grosse Militärparade statt. (Archivbild) - AFP

Sowohl die Ukraine als auch die USA haben verhalten reagiert auf Moskaus Ankündigung einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg während der Gedenktage zum Ende des Zweiten Weltkriegs. «Wenn Russland wirklich Frieden will, muss es das Feuer sofort einstellen.» Dies schrieb der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X.

Die Ukraine sei bereit, eine dauerhafte, stabile und vollständige Waffenruhe zu unterstützen. Diese solle mindestens 30 Tage dauern und nicht nur während der Moskauer Militärparade halten, so der ukrainische Top-Diplomat.

Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, sagte, dass US-Präsident Donald Trump zunehmend frustriert über die Staatschefs beider Länder sei. In Reaktion auf die von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete temporäre Feuerpause sagte sie, Trump habe klargemacht, dass er eine dauerhafte Waffenruhe sehen wolle. Er bleibe optimistisch für einen Friedensdeal, aber beide Staatschefs müssten an den Verhandlungstisch kommen.

Putin ordnet Feuerpause zu Weltkriegsgedenken an

Zuvor hatte der Kreml auf seiner Webseite eine Feuerpause in dem vor mehr als drei Jahren vom russischen Präsidenten befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine angekündigt. Von Tagesanbruch des 8. Mai bis Tagesanbruch des 11. Mai werden die Waffen demnach schweigen.

«In dieser Zeit sollen alle Kampfhandlungen ruhen», hiess es. Die Verkündung war zunächst einseitig. «Russland geht davon aus, dass die ukrainische Seite diesem Beispiel folgen sollte.» Putin nannte «humanitäre Überlegungen» als Grund.

Militärparade: Zahlreiche Staatsgäste erwartet

Für Russland ist das Gedenken an den sowjetischen Sieg über Nazideutschland vor 80 Jahren ein wichtiger Feiertag. Am 9. Mai, dem russischen Tag des Sieges, wird in Moskau eine grosse Militärparade abgehalten. Dazu werden zahlreiche Staatsgäste erwartet, darunter Chinas Staatschef Xi Jinping.

Russland steht auch unter Druck, Gesten des guten Willens zu zeigen. Trump will ein schnelles Ende des Kriegs erreichen und warf Moskau zuletzt fehlenden Friedenswillen vor. Seine Administration hat damit gedroht, sich als Vermittler auszuklinken, wenn es keine raschen Fortschritte gibt.

Russischer Aussenminister bekräftigt Maximalforderungen

In einem Interview mit der brasilianischen Zeitung «O Globo» hatte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow dabei Moskaus Maximalforderungen für ein Ende des Angriffskriegs gegen die Ukraine bekräftigt. Russland besteht demnach darauf, dass nicht nur die seit 2014 annektierte Halbinsel Krim international als russisch anerkannt wird – wie Medienberichten zufolge von Trump vorgeschlagen.

Sondern auch die ukrainischen Gebiete, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Das Nachbarland müsse blockfrei bleiben und dürfe nicht der Nato beitreten. Dies sagte Lawrow in dem Interview, das auch vom Aussenministerium in Moskau veröffentlicht wurde.

Ukraine müsse entmilitarisiert und «denazifiziert» werden

Die Ukraine müsse entmilitarisiert und «denazifiziert» werden, worunter Moskau das Einsetzen einer russlandfreundlichen Regierung in Kiew versteht. Gesetze müssten aufgehoben werden, durch die Moskau die Rechte von russischer Sprache, Kultur und Kirche in der Ukraine diskriminiert sieht.

Ausserdem verlangte Lawrow, dass westliche Sanktionen gegen sein Land aufgehoben werden und eingefrorenes Vermögen freigegeben wird. Russland verlange auch Sicherheitsgarantien gegen das, was er «feindselige Handlungen» der Nato, der EU und einzelner Staaten gegen sein Land nannte.

Kremlsprecher: Warten auf Signal aus Kiew

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte vor Verkündung der angeordneten Waffenruhe einmal mehr die angebliche Gesprächsbereitschaft Moskaus betont. Aber auch erklärt, dass der Krieg einstweilen weitergehe. Man warte auf ein Signal Kiews für direkte Gespräche, sagte er.

Auch er wiederholte dabei eine bekannte Forderung Moskaus. Er wies erneut auf ein angebliches «juristisches Verbot» von Verhandlungen, das die Ukraine aufheben müsse. Moskau meint damit einen Erlass von Präsident Wolodymyr Selenskyj vom September 2022.

30-stündige Waffenruhe über Ostern

Dem Wortlaut nach verbietet der Erlass Verhandlungen mit Putin nicht, er erklärt sie angesichts der damaligen Lage aber für unmöglich. Selenskyj hatte später aber auch gesagt, er sei bereit, mit Putin zu verhandeln, wenn er damit Frieden schaffen und das Leben von Ukrainern retten könne.

Zuletzt hatte der Kremlchef an Karsamstag eine 30-stündige Waffenruhe über Ostern verfügt, der sich die angegriffene Ukraine auch anschloss. Es gab in der Zeit weniger Gefechte. Sie kamen aber nicht vollständig zum Erliegen. Einer Forderung des ukrainischen Präsidenten, die Feuerpause nach Ostern um 30 Tage zu verlängern, kam Moskau nicht nach.

Kommentare

User #1993 (nicht angemeldet)

Wovor haben die Russen am meisten Angst? Viele fürchten einen Krieg, Unruhen im eigenen Land und den Mangel an Lebensmitteln und medizinischer Versorgung. Diese Ängste prägen den Alltag in Russland – und zeigen, wie nah der Konflikt für viele wirklich ist. Deshalb die massiven, übertrieben Forderungen. Unruhen innerhalb Russlands ist der grösste Schrecken. Destabilisierung.

Merlin

……Die Ukraine müsse entmilitarisiert und «denazifiziert» …..Wann fangen die Russen bei sich an?

Weiterlesen

Militärparade
16 Interaktionen
9. Mai
ricoter
Mit Nährstoffen

MEHR IN NEWS

schwägalp
Zürich
Intertec Hundertjährig Arbeit
11 Interaktionen
«Erfüllung»
Rheinmetall
2 Interaktionen
Kräftige Zuwächse
Boris Pistorius
4 Interaktionen
Haltung zur Nato

MEHR AUS RUSSLAND

Wladimir Putin
20 Interaktionen
Von 8. - 11. Mai
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow
3 Interaktionen
Laut Kreml
Ukraine-Krieg
12 Interaktionen
Partnerschaft
ukraine krieg
3 Interaktionen
Russland und Ukraine