Warum musste CDU-Politiker Walter Lübcke (†65) sterben?
CDU-Politiker Walter Lübcke ist erschossen worden. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Warum musste Kassels Regierungspräsident sterben?
Das Wichtigste in Kürze
- CDU-Politiker Walter Lübcke (†65) wurde in der Nacht auf Sonntag erschossen.
- Eine 20-köpfige Sonderkommission ermittelt den Tod des Kasseler Regierungspräsidenten.
- Lübcke setzte sich im Jahr 2015 für Flüchtlinge ein und erhielt anschliessend Drohungen.
Walter Lübcke (†65, CDU) war in der Nacht zum Sonntag im eigenen Vorgarten in den Kopf geschossen worden. Gegen 0.30 Uhr wurde er schwer verletzt auf der Terrasse seines Hauses gefunden, wenig später starb er im Krankenhaus.
Die Obduktion ergab: Der Politiker aus Hessen wurde aus nächster Nähe erschossen. Die Polizei bestätigt am Montagabend Berichte, die bereits darauf spekulierten: Es war Mord.
Familienmitglied fand den verletzten Politiker
Gemäss Informationen der «Bild» traf die Kugel den Kasseler Regierungspräsidenten oberhalb des rechten Ohres im Kopf. Abgefeuert wurde sie mit einer Kleinkaliberwaffe. Das Projektil sei gefunden worden, die Tatwaffe bisher nicht. Lübcke war wohl im Vorgarten auf seinen Killer getroffen, so das Boulevardblatt.
Stark blutend habe sich der Politiker noch einige Meter weiter auf die Terrasse schleppen können. Dort sei er von einem Familienmitglied gefunden worden.
Von wem genau, das will die Polizei nicht sagen. Es ist bisher auch nicht bekannt, ob jemand den Schuss gehört hat. Ein Ermittler sagte zu «Bild»: «Der Tatort wurde verändert.»
Lübcke stand schon einmal unter Polizeischutz
Es war eine Hinrichtung im eigenen Vorgarten. Warum aber musste der CDU-Politiker sterben? Bekannt ist, dass Lübcke im Oktober 2015 Mord-Drohungen erhielt und zeitweise sogar unter Polizeischutz gestellt wurde. Er stellte sich damals bei einer Bürgerversammlung zur Flüchtlingswelle gegen ausländerfeindliche Zwischenrufer.
Dabei erinnerte er an die christlichen Tugenden, die zur Hilfe verpflichten. «Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen», sagte der CDU-Politiker damals.
Keine Erkenntnisse zu Täter oder Motiv
Bislang gebe es keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen den Drohungen und dem Mord. Das hiess es am Montagabend seitens der Ermittler. «Wir ermitteln in alle Richtungen», erklärte Sabine Thurau, Chefin des Landeskriminalamtes.
Bislang gebe es keine Erkenntnisse zu Täter oder Motiv. Die 20-köpfige Sonderkommission nimmt routinemässig auch das familiäre Umfeld unter die Lupe.
Lübcke hatte zehn Jahre lang das Regierungspräsidium Kassel geleitet. Dieses ist eine Verwaltungsbehörde auf mittlerer Ebene zwischen Hessen und seinen Gemeinden.