Wegen Ladendiebstahls-Welle: Briten-Polizeiminister fordert Selbstjustiz

Rahel Sutter
Rahel Sutter

Grossbritannien,

In Grossbritannien gibt es eine Welle an Ladendiebstählen. Nun fordert der Polizeiminister das Personal dazu auf, Langfinger selbst festzunehmen.

Ladendiebstahl
Die Zahl der Ladendiebstähle in der Schweiz hat im letzten Jahr stark zugenommen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien wurden Ladendiebstähle in der Höhe von 953 Millionen Pfund getätigt.
  • Das Ladenpersonal soll laut Polizeiminister Chris Philp nun Selbstjustiz betreiben.
  • Besitzer der Geschäfte fordern Schritte von der Regierung.

In Grossbritannien häufen sich Ladendiebstähle: In einigen Städten des Landes nahm der Anteil der Diebstähle um ganze 68 Prozent zu. Geschätzt gingen im vergangenen Jahr 953 Millionen britische Pfund durch Laden-Raubüberfälle verloren.

Nun fordert Chris Philp, Minister für Polizeiarbeit, das Ladenpersonal dazu auf, Diebe eigenständig festzunehmen. «Die Öffentlichkeit hat die Möglichkeit, Bürger festzunehmen. Und wenn es sicher ist, würde ich dazu ermutigen, das zu tun.»

Es eskaliere, «wenn man Leute einfach hereinspazieren, Sachen mitnehmen und wieder hinausgehen lässt, ohne sie zur Rede zu stellen.» Es sei dabei auch möglich, Gewalt anzuwenden.

So äusserte er sich auf einer Veranstaltung zum Parteitag der Konservativen. Er betonte dabei aber auch, für eine schnellere und bessere Reaktion der Polizei zu sein. Aber diese «kann nicht überall sein».

Ladenbesitzer fordern Massnahmen

Tatsächlich ist es zuletzt auch schon zu Selbstjustiz gekommen: In einer Filiale der Supermarktkette Tesco in Essex konnte einen Ladendiebstahl durch sogenannte «Verbrechensbekämpfer» verhindert werden.

Nachdem die Täter von ihnen gefasst wurden, dauerte es mehr als eine halbe Stunde, bis die Polizei eintraf. Immerhin konnte ein Diebstahl in der Höhe von 3000 britischen Pfund verhindert werden.

Hast du schon einmal einen Diebstahl beobachtet?

Viele Ladenbesitzer fordern Massnahmen von der Regierung. So auch die Geschäftsführerin des British Retail Consortium, Helen Dickinson: «Es ist wichtig, dass Massnahmen ergriffen werden. Wir beobachten, dass organisierte Banden das Personal mit Waffen bedrohen und Geschäfte leer räumen.» Niemand solle zur Arbeit gehen und um seine Sicherheit fürchten müssen, führt Dickinson weiter aus.

Die Supermarktkette Tesco will seine Mitarbeitende sogar mit Körperkameras ausstatten. Mit dieser Massnahme sollen Gewaltübergriffe reduziert werden, da 200 Mitarbeitende jeden Monat Opfer schwerer körperlicher Angriffe werden.

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Kommentare

User #2888 (nicht angemeldet)

Das Ende einer langen Geschichte des kompletten Verneinens der Selbstverantworung und der diesbezüglichen Übergabe an den 'Staat'. Viel Glück.

User #2668 (nicht angemeldet)

Das ist völlig der falsche Ansatz und für nur zu mehr Gegengewalt. Man sieht ja wie sicher und freundlich die USA ist. Nein danke die Politik soll endlich mal ihren Job machen.

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