Weltklimarat: Mangel an fruchtbaren Böden droht

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Genève,

Der Erdboden ist eines der wertvollsten Vermögen der Menschheit, sagt die Chefin des UN-Umweltprogramms. Doch wird mit den Landflächen nachhaltig genug umgegangen? Der Weltklimareport geht dieser Frage nach.

Pflanzen wachsen aus der trockenen, sandigen Erde auf einem Feld in Brandenburg. Foto: Monika Skolimowska
Pflanzen wachsen aus der trockenen, sandigen Erde auf einem Feld in Brandenburg. Foto: Monika Skolimowska - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Mahnung zum Schutz der Landflächen hat in Genf die politische Debatte des Weltklimarats IPCC zu einem neuen Report begonnen.

Inger Andersen, Geschäftsführerin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep), betonte bei der Eröffnung am Freitag in einer Videobotschaft, dass «die Erde unter unseren Füssen eines der wertvollsten Vermögen der Menschheit» sei. «Zu einer Zeit, in der wir es uns am wenigsten erlauben können, verlieren wir fruchtbaren Boden und biologische Vielfalt in einem alarmierenden Tempo», erklärte Andersen. «Wir müssen die Nutzung unserer Landflächen an den Klimawandel anpassen, damit wir die Nahrungsmittelproduktion für die heutige und für zukünftige Generationen sicherstellen können.»

Mit der Sitzung am Freitag starteten die mehrtägigen Beratungen über den IPCC-Sonderbericht zur Nutzung von Landflächen unter dem Einfluss des Klimawandels. Er soll am Donnerstag präsentiert werden. Der Vorsitzende des Weltklimarats IPCC, Hoesung Lee, betonte vor allem die symbolische Wirkung auf die Öffentlichkeit, die der Report aussenden könnte. «Ich hoffe, dass wir die Aufmerksamkeit der Menschen für die Gefahren und Herausforderungen erhöhen können, die der Klimawandel für das Land bereithält, auf dem wir leben und das uns ernährt», sagte Lee.

In den sieben Kapiteln des Reports werden unter anderem die Versteppung, die Einflüsse von Treibhausgasen und ein nachhaltiges Landmanagement thematisiert. «In der Sache dürfte das Ergebnis der Genfer IPCC-Konferenz in jedem Fall betonen, dass Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen oder die Versalzung von Böden infolge des Klimawandels für das Welternährungssystem eine erhebliche Bedrohung darstellen», glaubt Jan Kowalzig von der Hilfsorganisation Oxfam. In den Fokus werde wohl auch die Landwirtschaft rücken, die für einen grossen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich zeichnet. Offen sei aber, wie deutlich die Kritik an industrieller Landwirtschaft ausfallen werde, sagte Kowalzig.

Der WWF betonte am Freitag, dass vor allem ein hoher Fleischkonsum den Klimawandel weiter befeuern werde. «Fleisch zählt zu den grössten Klimakillern, dennoch lehnt sich die Politik hier zurück und wälzt das Problem auf die Konsumentinnen und Konsumenten ab», sagte Helene Glatter-Götz von WWF Österreich laut einer Mitteilung. «Daher fordern wir einen konkreten Aktionsplan für die Emissionsreduktion im Ernährungsbereich.» Der WWF plädiert unter anderem für ein Ende von Dauerrabatten auf Fleischprodukte. Auch sollten Agrarsubventionen stärker eine ökologisch nachhaltige Landwirtschaft unterstützen.

Am IPCC-Bericht beteiligt sind Wissenschaftler aus mehr als 30 Ländern weltweit. Sie hatten zuvor eine sehr umfangreiche Analyse über den derzeitigen weltweiten Wissensstand zu diesem Thema erstellt. Eine Zusammenfassung davon wird nun in Genf vor allem von politischen Delegierten debattiert, damit der so entstehende Bericht anschliessend auch entsprechend durch die Mitgliedsländer legitimiert ist. «Das bedeutet, die in Genf zur Verhandlung stehende Zusammenfassung kann bei einzelnen Themen dann auch so etwas sein wie der kleinste gemeinsame Nenner», meint Oxfam-Vertreter Kowalzig.

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