Weltkriegsbombe gesprengt: Anwohner können zu Hause schlafen
Bauarbeiter entdecken in einer Grube eine Fliegerbombe. Stundenlang ziehen sich die Entschärfungsversuche, Tausende Menschen müssen sich in Sicherheit bringen. Der Fund weckt Erinnerungen an einen ähnlichen Fall 2012 in München - der unglücklich ausging.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine gefährliche Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist in Nürnberg gesprengt worden.
Die 250 Kilogramm schwere Bombe sei vollständig unschädlich gemacht worden, bestätigte Feuerwehrsprecher Stephan Gräser.
Nach ersten Erkenntnissen seien keine Schäden oder Brände an Gebäuden in der Umgebung entstanden. Eine Entschärfung war nicht möglich gewesen.
Der zuvor ausgerufene Katastrophenalarm wurde am späten Abend wieder aufgehoben, wie die Stadt bei Twitter mitteilte. Auch das gesperrte Gebiet wurde freigegeben, die Anwohner konnten wieder zurück in Häuser und Wohnungen und die Nacht in ihren eigenen Betten verbringen.
Der Blindgänger war am Vormittag bei Bauarbeiten an einer Lärmschutzwand im Stadtteil Höfen gefunden worden. In einem Umkreis von 1000 Metern um den Fundort mussten rund 8000 Menschen die Gegend verlassen - darunter etwa 5000 Anwohner. Betroffen waren Gebiete im Nürnberger Süden und im benachbarten Fürth. Rund 1000 Sicherheitskräfte waren nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz.
«Wir haben akute Explosionsgefahr», hatte Feuerwehrsprecher Horst Gillmeier am Nachmittag gesagt. Die Bombe habe einen chemischen Langzeitzünder. Dies machte das Weltkriegsgeschoss demnach sehr gefährlich.
So zog sich die Beseitigung der Bombe über viele Stunden. Als die Entschärfung mit Spezialgerät scheiterte und klar war, dass eine Detonation unausweichlich ist, wurden Erinnerungen an die missglückte Sprengung einer Fliegerbombe in München im August 2012 wach. Damals hatten die Experten im Stadtteil Schwabing Stroh genutzt, um die Wucht der Detonation zu Dämmen. Das Material entzündete sich allerdings und verteilte sich durch die Druckwelle in einem weiten Radius. Eine Boutique brannte völlig aus, auch ein Getränkeladen und ein Tonstudio wurden beschädigt.
Auch diesmal wurde die Bombe mit Stroh abgedeckt, um das Ausbreiten von Splittern zu verhindern. Darüber gebe es eine Schicht aus Wasserbehältern mit etwa 40 Tonnen Wasser, schilderte Gillmeier die Sicherheitsvorkehrungen. Darüber wiederum lagere eine weitere Schicht aus Stroh.
Anders als damals in München sei die unmittelbare Umgebung weniger dicht bebaut, hatte Gillmeier vor der Sprengung erklärt. Die Bombe lag demnach am Lärmschutzwall, dahinter kam eine Strasse und schliesslich eine Klinik. «Auf der anderen Seite ist freies Feld.» Der Sprengmeister versuche, die Wucht der Detonation in diese Richtung zu lenken.
Letztlich war nur wenig zu hören, als das 250 Kilogramm schwere Geschoss explodierte. «Wir haben das hier vernommen wie ein leises Türzuschlagen», sagte Gräser. Kurz nach der Sprengung ratterte ein Polizeihubschrauber über das Gelände auf der Suche nach Schäden. Die Feuerwehr und Statiker kontrollierten die umliegenden Gebäude.
Gegen Mitternacht teilte die Stadt mit, dass die Anwohner aus den eilig eingerichteten Sammelstellen in einer Nürnberger Grundschule sowie drei Turnhallen in Fürth mit Sonderfahrzeugen in ihre Wohnungen gebracht würden. Demnach gab es lediglich kleinere Sachbeschädigungen. Details dazu waren zunächst nicht bekannt. Nach Angaben der Stadt wurde such der Schiffsverkehr auf dem Kanal wieder freigegeben, die Flugverbotszone aufgehoben.