Wladimir Putin: Dieser Russe könnte sein Nachfolger werden
Russlands Präsident Wladimir Putin sitzt vor den Wahlen sicher im Sattel. Dennoch wird immer wieder über die Nachfolge spekuliert – nun kursiert ein neuer Name.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch Russlands Präsident Wladimir Putin wird nicht ewig im Amt bleiben.
- Eine mögliche Option für die Zeit danach könnte Sergej Kirijenko sein.
- Der Wahlkampfleiter hat im System Putin seinen Einfluss stetig vergrössert.
Die Wahl in Russland dürfte zur grossen Show von Präsident Wladimir Putin werden. Ernstzunehmende Gegner hat der amtierende Kremlchef nicht. Die Frage ist wohl nur, wie glanzvoll er im Amt bestätigt wird.
Bei einem Wahlsieg würde Putin seinen Posten bis 2030 innehaben – er könnte also weitere sechs Jahre regieren. Dennoch braucht auch der heute 71-Jährige irgendwann einen Nachfolger. Idealerweise kommt dieser natürlich aus seinen eigenen Reihen.
Gutes Wahlresultat als Startrampe?
Genau so einer könnte Sergej Kirijenko sein, wie Radio SRF in der Sendung «Echo der Zeit» berichtet. Der 61-Jährige machte bisher zwar nicht die grossen Schlagzeilen. Als Wahlkampfleiter zieht er aber im Hintergrund wichtige Fäden in Putins Land. Konkret kontrolliert er Parteien oder verwaltet die Kandidatenlisten – dazu stellt er Events auf die Beine.
Kirijenko werden jetzt Ambitionen auf den Präsidenten-Posten nachgesagt. Gut möglich, dass für seine Zukunft das Resultat der Wahlen wichtig sein wird. Ein erfolgreiches Abschneiden würde ihm sicherlich gute Argumente liefern.
Wie Russland-Experte Ulrich Schmid kürzlich gegenüber Nau.ch erklärte, will der Kreml wohl einen Stimmenanteil von 80 Prozent für Wladimir Putin sehen. Die Wahlbeteiligung soll bei 70 Prozent liegen.
Gemäss dem SRF-Russland-Korrespondenten Calum MacKenzie hat Kirijenko seinen Einfluss stetig ausgebaut. Beispielweise ist er auch Statthalter in den besetzten ukrainischen Gebieten. Er organisierte dabei unter anderem die Referenden zu deren Annexion. Sohn Wladimir ist Chef beim sozialen Netzwerk VKontakte.
Ex-Botschafter: Wladimir Putin «hat keine Nachfolge»
Falls Kirijenko tatsächlich Präsident werden würde, würde sich gewissermassen ein kleiner Kreis schliessen. Denn der heutige Wahlkampfleiter war 1998 an der Ernennung von Wladimir Putin zum Chef des Inlandgeheimdiensts beteiligt. Damals, unter Präsident Boris Jelzin, war Kirijenko Ministerpräsident.
Die Frage nach der Nachfolge ist in Russland schon länger Thema. Die Übergabe der Macht, die für den Herrscher im besten Fall kontrolliert erfolgt, gilt in autoritären Systemen oft als Schwachstelle.
Beim «Spiegel» formuliert es Rüdiger von Fritsch, der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau, so: «Ich glaube, er wäre bereit, die Macht abzugeben, wenn er eine gute Lösung hätte. Und zu seinen Dilemmata gehört, dass er keine Nachfolge hat.» Ob Kirijenko diese Lücke nun schliessen kann, wird sich zeigen.
Die Präsidentschaftswahl in Russland findet vom 15. bis zum 17. März statt – erstmals in der Geschichte über drei Tage.
Mit Wladislaw Dawankow, Nikolai Charitonow und Leonid Sluzki fordern drei Politiker Präsident Putin heraus. Allerdings gelten alle drei als systemtreu – die Opposition ist im Kandidatenfeld nicht wirklich vertreten.