Wüste Szenen an Tankstellen: Benzin-Krise in Frankreich artet aus
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich wird seit Ende September in wichtigen Raffinerien gestreikt.
- Autofahrer prügeln sich an vielen Tankstellen um das rar gewordene Benzin.
- Nun will die französische Regierung die Raffinerie-Arbeiter zur Arbeit zwingen.
Frankreich geht der Sprit aus: In den wichtigsten Raffinerien des Landes, TotalEnergies und Esso-ExxonMobil, wird seit Ende September gestreikt. Denn Arbeiter fordern zehn Prozent mehr Lohn. Bis jetzt ohne Erfolg.
Die Folgen: Benzinknappheit und geschlossene Tankstellen. Am Dienstag etwa waren an einem Drittel der Tankstellen nicht alle Treibstoffarten vorhanden. Vor den Tankstellen bilden sich deswegen lange Schlangen wartender Autofahrer.
Aber nicht nur: Mehrere Videos zeigen wüste Szenen. Menschen gehen an Tankstellen aufeinander los, beschimpfen und prügeln sich. Nur, um an den rar gewordenen Sprit zu kommen.
Benzin wird in Abfallsack gefüllt
Auch Polizisten spüren die knappen Sprit-Reserven: Vielerorts müssen die Polizeiwagen geschoben werden. Für Recht und Ordnung zu sorgen, wird so zu einer Herkulesaufgabe.
Andere versuchen, das Benzin auf eine ungewöhnliche Art und Weise zu erhaschen. In einer Aufnahme ist zu sehen, wie der Sprit in einen grossen Abfallsack gefüllt wird.
Diese Taktik würde von Agnès Pannier-Runacher bestimmt nicht gutgeheissen: Die Energieministerin appellierte an alle Autofahrer, keine Kanister aufzufüllen. Dies, um die Knappheit nicht noch weiter zu verschärfen.
Das Problem dabei: Einer Umfrage zufolge haben rund 45 Prozent der Franzosen keinen ausreichenden Zugang zum öffentlichen Verkehr. Auf dem Land beträgt der Anteil bis 70 Prozent. Der Grossteil der Bevölkerung ist somit aufs Auto – und genügend Benzin – angewiesen.
Sind Sie von der Benzin-Krise in Frankreich auch betroffen?
Jetzt hat die französische Regierung die Nase voll: Sie will das Personal verpflichten, die Arbeit wieder aufzunehmen.