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Zalando mit gutem Geschäftsjahr trotz Coronavirus

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Deutschland,

Mehr Kunden, mehr Bestellungen, mehr Gewinn: Für den Online-Modehändler Zalando lief es rund im vergangenen Jahr. Nun sollen weitere Märkte hinzukommen. Das Coronavirus kommt da zur Unzeit.

Zalando will das Geschäft mit nachhaltiger und Second-Hand-Kleidung ausgebauen. Foto: Bodo Marks/dpa
Zalando will das Geschäft mit nachhaltiger und Second-Hand-Kleidung ausgebauen. Foto: Bodo Marks/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das sich schnell ausbreitende Coronavirus beschäftigt auch namhafte Online-Händler.

«Wir verzeichnen bislang keinen materiellen Effekt auf unser Geschäft», sagte der Chef der Mode-Plattform Zalando, Rubin Ritter, in Berlin.

«Aber die Situation könnte sich in den kommenden Wochen sehr dynamisch entwickeln, das ist etwas, mit dem wir rechnen müssen.» Sämtliche Ware für den Sommer sei bereits in den Lagern. Doch ob der neuartige Coronavirus (Sars-CoV-2) einen Einfluss auf die Nachfrage der Verbraucher haben werde, bleibe abzuwarten.

Damit sorgt der Erreger beim Blick auf die künftigen Pläne der Verantwortlichen für Ungewissheit. Nach einem zufriedenstellenden Geschäftsjahr will sich Zalando vor allem in zwei Segmenten deutlich stärker aufstellen: Im Geschäft mit Luxus-Mode sowie mit Second-Hand-Kleidung.

«Wir sind ein ziemlich grosses Unternehmen», sagte Ritter. «Aber verglichen mit den vor uns liegenden Möglichkeiten sind wir noch klein.» Zalando schätzt den weltweiten Gesamtmarkt für Mode auf derzeit rund 450 Milliarden Euro. Rund ein Viertel davon werde online umgesetzt. Zalando will seinen Marktanteil in den kommenden Jahren auf fünf Prozent ausbauen. «Das zeigt, wie viel Wachstum noch möglich ist», sagte Ritter.

Dabei wachse kein Segment online derzeit so stark wie Luxus-Marken. Bis 2023 will Zalando sein Sortiment im Premium-Bereich daher verdoppeln. «Die Premium-Kategorie ist in den letzten Monaten am schnellsten gewachsen und wir sehen grosses Potenzial, darauf aufzubauen», erklärte der Zalando-Co-Vorsitzende David Schneider. Dabei nimmt Zalando vor allem jüngere Kunden ins Visier. «Das Unternehmen führt seit kurzem Marken wie Moschino Couture und Alberta Ferretti», hiess es. Weitere Angebote sollen folgen.

Zudem soll das Geschäft mit nachhaltiger und Second-Hand-Kleidung ausgebaut werden. Schon jetzt können ausschliesslich Kundinnen über eine App ihre gebrauchte Kleidung fotografieren und an Zalando verkaufen. Ab Herbst soll diese Möglichkeit über die Zalando-Plattform auch allen anderen Kunden geöffnet werden. Das Unternehmen bezahlt allerdings kein Geld, sondern gibt Gutscheine aus.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Zalando den Umsatz um gut 20 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gesteigert. Das Bruttowarenvolumen, das Gesamtausgaben von Kunden sowohl für Waren von Zalando als auch für solche aus dem Partnerprogramm mit anderen Händler umfasst, stieg um knapp 24 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro.

Unter dem Strich verdiente Zalando mit gut 99 Millionen Euro fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Zalando legte vor allem im Schlussquartal, das auch das Weihnachtsgeschäft umfasst, deutlich zu. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem weiteren Umsatzwachstum. Nicht enthalten in der Prognose sind aber mögliche negative Effekte durch das Coronavirus.

Allerdings bleiben weitere Baustellen: So lag die Zahl der Bestellungen pro Kunde bei 4,7 und damit um 6,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Warenkorbgrösse mit 56,6 Euro leicht zurück. Mehr Bestellungen verursachen mehr Kosten. Dem Unternehmen ist daher an grösseren Warenkörben und weniger Einzelbestellungen gelegen. «Wir haben deshalb Mindestbestellwerte in 9 unserer 17 Märkte eingeführt», sagte Ritter. Deutschland ist nicht dabei.

Die Börse reagierte indes verhalten auf die soliden Zahlen. Die Papiere von Zalando sackten zuletzt um 7 Prozent auf 41,73 Euro ab und waren damit das Schlusslicht im schwachen MDax der mittelgrossen Werte. Zwischenzeitlich waren die Anteilsscheine um mehr als 9 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Dezember abgesackt. Grund dürfte vor allem der aus Sicht der Händler verhaltene Ausblick des Unternehmens sein.

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