Zschäpe distanziert sich erneut von NSU-Verbrechen
Der deutsche Prozess um die Mordserie des rechtsextremen NSU-Terrors geht zu Ende. In ihrem Schlusswort distanziert sich Beate Zschäpe erneut.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 11. Juli fällt das Urteil gegen die fünf Angeklagten.
- Zschäpe soll ein volles Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds gewesen sein.
- Dem NSU werden zwei Sprengstoffattentate, zehn Morde und 15 Raubüberfälle zugeschrieben.
«Bitte verurteilen Sie mich nicht stellvertretend für etwas, was ich weder gewollt noch getan habe», sagte die Hauptangeklagte am Dienstag in ihrem persönlichen Schlusswort vor dem Münchner Oberlandesgericht. Sie habe keine Kenntnis gehabt, warum die beiden Täter ihre Opfer an den verschiedenen Tatorten auswählten.
"Letzte Worte" der Angeklagten im #NSU-Prozess. Beate Zschäpe verliest eine kurze Erklärung, sagt u. a.: "Zwar akzeptiere ich die Meinung und Gesinnung der Mitangeklagten, habe aber für mich die Entscheidung getroffen, dass rechtes Gedankengut für mich keine Bedeutung hat."
— NSU Watch (@nsuwatch) July 3, 2018
Nach mehr als fünf Jahren steht der Prozess gegen die mutmasslichen Mitglieder des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) vor dem Abschluss. Am elften Juli will das Gericht das Urteil gegen Beate Zschäpe und vier mitangeklagte Helfer des NSUs sprechen, wie der Vorsitzende Richter Manfred Götzl bekanntgab.
Den Ermittlungen zufolge lebte Zschäpe während 14 Jahren mit den beiden anderen Haupttätern, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, und soll ein gleichberechtigtes Mitglied des dreiköpfigen NSU gewesen sein. In dieser Zeit erschoss die Gruppe zehn Menschen und verübte zwei Sprengstoffanschläge sowie 15 Raubüberfälle. Das Motiv war in fast allen Fällen Fremdenhass.
Zwei andere haben sich umgebracht
Mundlos und Böhnhardt hatten sich nach einem misslungenem Banküberfall das Leben genommen. Der NSU-Prozess soll nun klären, welche Schuld Zschäpe und die Mitangeklagten dabei haben. Die deutsche Bundesanwaltschaft sieht Zschäpe als Mittäterin und beantragte lebenslange Haft mit Sicherungsverwahrung gegen sie. Zschäpes zwei Verteidigerteams halten sie für die Morde und Anschläge für unschuldig und fordern höchstens zehn Jahre Gefängnis wegen Beihilfe bei zahlreichen Überfällen.