Alzheimer: Grund für sterbende Gehirnzellen wurde erkannt
Belgische und britische Forscher wollen herausgefunden haben, warum Gehirnzellen bei Alzheimer absterben. Die Erkenntnis könnte neue Heilungswege ermöglichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Alzheimerpatienten sterben die Gehirnzellen ab.
- Dies soll aufgrund eines bestimmten Moleküls geschehen.
- Mit einer Blockade dieses Moleküls könnte man das Absterben aufhalten.
Demenzerkrankungen gehören zu den am weitesten verbreiteten Erkrankungen im Alter. Bis 2050 soll die Zahl der Betroffenen auf weltweit etwa 139 Millionen Menschen ansteigen, zurzeit leiden etwa 55 Millionen darunter. Ein Heilmittel gibt es bisher nicht.
Als eine der offenen Fragen zum Krankheitsverständnis gilt, warum die Hirnzellen der Erkrankten überhaupt absterben. Klar war bisher nur, dass sich in den Gehirnen Betroffener die Proteine Amyloid und Tau abnormal ansammeln.
Molekülblockade gegen Alzheimer
Wie belgische und britische Forscher nun in einer Studie bekanntgaben, bestehe ein Zusammenhang zwischen den Proteinen und dem Zelltod. Laut der im «Science Magazin» veröffentlichten Studie, entzündeten sich die Gehirnzellen bei Alzheimer-Patienten. Die Entzündung werde durch die Ablagerung von Amyloid und Tau hervorgerufen. Infolge verändere sich die innere Chemie der Zellen.
Während das Amyloid zu «Plaque» verklumpe, lagere sich das Tau-Protein zu «Tangles» (Faserbündeln) zusammen. Daraufhin produziere das Gehirn das Molekül MEG3. Mit einer künstlichen Blockade dieses Moleküls solle es möglich sein, die Gehirnzellen vor dem Absterben zu bewahren. Getestet wurde das Vorgehen an genetisch veränderten Mäusen, denen menschliche Gehirnzellen mit abnormaler Amyloidproduktion implantiert wurden.
Lecanemab bereits auf dem Markt
Mit den neuen Erkenntnissen hoffen die Forschenden, neue Ansätze in der Entwicklung von Medikamenten gegen Alzheimer zu schaffen. Laut «Focus» wirke beispielsweise das Medikament Lecanemab bereits auf diesem Gebiet. Das Mittel richte sich gezielt gegen das Eiweiss Amyloid.
2023 wurde das Medikament von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen. Zwar konnten die enthaltenen Antikörper die Krankheit im Frühstadium verlangsamen. Doch das Mittel steht auch wegen seiner hohen Nebenwirkungsrisiken in der Kritik.