Die Nasa ist an einem Produkt der Universität Bern interessiert. Es handelt sich dabei um ein Präzisionsinstrument für die Suche nach Leben im All.
«origin»
Das Massenspektrometer «Origin» ist eine bahnbrechende Entwicklung einer Forschergruppe von der Uni Bern. Es kann mit beispielloser Präzision die Anwesenheit von Aminosäuren nachweisen, den Bausteinen des Lebens. In 5 Jahren geht's zum Test in die Arktis, in 10 zum Eismond Europa. (zVg Uni Bern) - Screenshot youtube/universitätbern

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Universität Bern entwickelte ein Instrument für die Suche von Leben im All.
  • Unter anderem ist auch die Nasa am Gebrauch interessiert.
  • Die Messsensitivität des Berner Geräts übertrifft diejenige der Konkurrenz.
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Die Nasa ist interessiert an «Origin» – nicht dem Bestseller von Dan Brown, sondern einem Hochpräzisionsinstrument der Uni Bern. Das Instrument weist mit geringem Aufwand kleinste Spuren von Leben im All nach.

Der Vorsprung des Massenspektrometers «Origin» gegenüber bisherigen Detektoren von Leben im All ist ein doppelter: Zum einen übertrifft die Messsensitivität des Berner Geräts diejenige von Konkurrenzprodukten um ein Vielfaches. Zum andern analysiert es Proben an Ort und Stelle, ohne verfälschende Aufbereitung oder gar Transport.

Erklärungsvideo zum Instrument der Universität Bern.

«Laser-Impulse werden auf die zu untersuchende Oberfläche gerichtet. Dabei lösen sich Kleinstmengen an Material, das in einem zweiten Schritt von Origin auf dessen chemische Zusammensetzung untersucht wird». Dies sagt Niels Ligterink vom Center for Space and Habitability (CSH). Er ist Erstautor der im Journal «Nature Scientific Reports» erschienenen internationalen Studie, die «Origin» der Fachwelt präsentiert.

Verschiedene internationale Weltraumkonsortien haben Interesse

Ko-Autor ist Andreas Riedo vom Physikalischen Institutes der Universität Bern. Er hat das Instrument in den Laboratorien der Weltraumforschung und Planetologie des Physikalischen Instituts entwickelt. Bei der Suche nach extraterrestrischem Leben stehen Aminosäuren im Fokus. Ein gleichzeitiger Nachweis bestimmter Aminosäuren auf extraterrestrischen Oberflächen liessen auf mögliches Leben schliessen, heisst es in der Studie.

«Bereits haben verschiedene internationale Weltraumkonsortien, Interesse bekundet, Origin für zukünftige Missionen zu testen. Allen voran die Nasa», teilten die Autoren am Mittwoch mit. Als Studienobjekte im Zentrum des Interesses stehen die Eismonde Europa (Jupiter) und Enceladus (Saturn). Es wird vermutet, dass sie Leben in den flüssigen Ozeanen unterhalb einer dicken Eisschicht beherbergen.

Nasa
Auch die Nasa plant den Gebrauch von «Origin». - keystone

Die zwei Objekte sind bei Forschenden näher ins Zentrum der Suche nach extraterrestrischem Leben gerückt. Dies seit ihrer Entdeckung durch die Missionen Cassini und Galileo. Nach heutigen Kenntnissen besitzen die Ozeane sämtliche Eigenschaften, die nicht nur für das Entstehen von Leben nötig sind. Sondern stellen auch Umgebungen dar, in denen Leben längerfristig existieren kann.

Nasa plant eine Mission für 2030

So plant die Nasa um 2030 mit einer Mission auf dem Jupiter-Mond Europa zu landen und vor Ort Messungen vorzunehmen. Die seit den 1970ern bei Marsmissionen verwendeten Detektoren sind da wenig hilfreich.

«Konzepte, die speziell für den Mars entwickelt wurden, können nicht ohne weiteres auf anderen Objekten in unserem Sonnensystem angewendet werden. Diese sind nämlich sehr verschieden. Neuartige Instrumente mit höherer Sensitivität und simpler und robuster Analytik müssen konzipiert und eingesetzt werden.» So Co-Autor Professor Peter Wurz vom Physikalischen Institut der Universität Bern.

«Origin» ist ein solches neues Instrument, welches bisherige Space-Instrumente in seiner Messsensitivität um ein Vielfaches übertrifft. «So hat uns beispielsweise die Nasa eingeladen, unser Instrument in der Arktis zu testen. Die Arktis ist eine optimale Testumgebung in Hinblick einer möglichen »Europa Lander«-Mission. Diese würde im 2025 starten und uns ermöglichen die Vorzüge von Origin aufzuzeigen», erläutert Riedo.

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