Blutdrucksenker könnte Schwangerschaftsvergiftung bremsen

Keystone-SDA
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Zürich,

Der Blutdrucksenker Amplodipin könnte nach neusten Erkenntnissen Schwangerschaftsvergiftungen bremsen und somit Frühgeburten hinauszögern.

Eine Frau ist schwanger.
Der Wirkstoff wurde bereits getestet. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher haben einen Weg gefunden, das Fortschreiten einer Präeklampsie zu bremsen.
  • Das Arzneimittel namens Amplodipin lässt Blutgefässe elastisch bleiben.

Eine Schwangerschaftsvergiftung ist das Schreckgespenst vieler werdender Eltern, da sie oft zu Frühgeburten führt. Forschende der ETH Zürich haben einen Ansatz entdeckt, wie man diese Komplikation mit Medikamenten zumindest etwas bremsen könnte.

Bei einer Schwangerschaftsvergiftung, auch Präeklampsie genannt, steigt der Blutdruck und die Nieren versagen zusehends ihren Dienst. Es ist die häufigste Schwangerschaftskomplikation weltweit. Eine Behandlung gibt es nicht. Um Schlimmeres zu verhindern, muss die Geburt vorzeitig eingeleitet werden. Eine Frühgeburt bedeutet jedoch ein Gesundheitsrisiko fürs Kind.

Künstliche Verlängerung

Forschende der ETH Zürich haben mit Kollegen aus der Schweiz, den USA und Ägypten eine Möglichkeit gefunden, das Fortschreiten einer Präeklampsie so zu bremsen, dass sich die Schwangerschaft zumindest um mehrere Tage verlängern lässt, wie die ETH am Montag mitteilte. Davon berichten die Wissenschaftler im Fachblatt «Cell».

Auf die Behandlungsmöglichkeit stiess das Team um Ursula Quitterer von der ETH anhand von Studien mit Mäusen. Im Fokus der Untersuchung standen zwei bestimmte Rezeptoren - zwei molekulare «Fühler», die sich ineinander verkeilen und sogenannte «Heterodimere» bilden, schrieb die ETH. Diese reagieren auf mechanische Reize und lösen Signalkaskaden im Inneren der Blutgefässzellen aus.

Überreizung und Entgleisung

Im letzten Drittel der Schwangerschaft kann der hohe Druck im Bauch dazu führen, dass diese Rezeptor-Heterodimere überreizt werden, wie die Forschenden berichten. Die Signalkaskaden entgleisen und die Blutgefässzellen schwellen an. Die Folge ist, dass die Blutgefässe steif werden und nicht mehr elastisch sind wie gesunde Gefässe.

Bei den Mäusen stellten Quitterer und Kollegen fest, dass eine künstlich erhöhte Zahl der Rezeptor-Heterodimere dazu führte, dass die Mäusemütter nach 18 von 20 Tagen Tragezeit Symptome einer Präeklampsie entwickelten.

Wirksamkeit getestet

Diese liess sich jedoch mit einem blutdrucksenkenden Medikament verzögern, das schon lange auf dem Markt und dessen Patentschutz abgelaufen sei, schrieb die ETH. Das Arzneimittel namens Amplodipin unterbricht die Signalkaskaden, die von den überreizten Rezeptor-Heterodimeren angestossen werden. Die Blutgefässzellen der Mäuse schwollen unter der Behandlung nicht an und die Blutgefässe blieben elastisch.

In Zusammenarbeit mit einem Chefarzt der gynäkologischen Universitätsklinik in Kairo konnten die Forschenden auch die Wirksamkeit dieses Ansatzes in einer Pilotstudie bei Frauen testen: Jeweils vier Schwangere mit einer beginnenden Präeklampsie erhielten entweder Amplodipin oder das ähnlich wirkende Arzneimittel Nifedipin.

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