Chirurgische Wundinfektionen abhängig von Patientenmerkmalen
Patientenmerkmale haben einen wesentlichen Einfluss auf die Bakterienzusammensetzung bei Wundinfektionen. Dies hat eine Studie des Inselspitals, des Universitätsspitals Bern und der Universität Bern gezeigt. Diese Erkenntnisse können die Prävention und Behandlung von chirurgischen Infektionen massgeblich verbessern.
Die wichtigsten Faktoren für die mikrobielle Zusammensetzung von Wundinfektionen sind das Alter, der Body-Mass-Index (BMI) und die Dauer der Operation. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Berner Institutionen hervor. Besonders ältere Patientinnen und Patienten mit niedrigem BMI und längeren Operationen sind demnach einem höherem Risiko für Infektionen mit Darmbakterien ausgesetzt.
Einblick in den Forschungsprozess
Entsprechend würden Wundinfektionen nicht nur durch Keime aus dem Operationsfeld oder der Umgebung verursacht. Sondern seien auch von individuellen Faktoren abhängig. Die Studie entstand laut der Mitteilung vom Mittwoch in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Infektionsprävention Swissnoso.
Das Forschungsteam untersuchte Daten von über 530'000 Patientinnen und Patienten aus dem nationalen Infektionsüberwachungsprogramm von Swissnoso. Im Rahmen der Studie haben die Forschenden ein Online-Tool entwickelt. Dies soll Ärztinnen und Ärzten helfen, die patientenspezifische Bakterienzusammensetzung vorherzusehen.
Die nächsten Schritte
So können die Vorbeugemassnahmen an das persönliche Risikoprofil angepasst werden. Und somit auch die Häufigkeit von Infektionen nach Operationen reduziert werden, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Als nächsten Schritt wollen die Forschenden das Tool mit anderen Daten testen und bestätigen.
Chirurgische Wundinfektionen, sogenannte Surgical Site Infections (SSI), gehören zu den häufigsten Komplikationen nach Operationen. Sie entstehen meist durch Bakterien der körpereigenen Flora der Patientin oder des Patienten, die in die Wunde gelangen.