Coronavirus: Hälfte gibt Omikron unbemerkt weiter
Viele, die sich mit der Omikron-Variante des Coronavirus anstecken, wissen dies nicht. Laut einer neuen Studie sind 56 Prozent der Infizierten ahnungslos.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer sich mit Omikron infiziert, hat oftmals keinen schweren Krankheitsverlauf.
- Bei vielen löst die Corona-Variante nicht einmal Symptome aus.
- Dies führt dazu, dass viele nicht wissen, dass sie ansteckend sind.
Dass die Omikron-Variante des Coronavirus für weniger schwere Verläufe sorgt, ist bereits bekannt. Jetzt liefert eine Studie aus Kalifornien neue Zahlen dazu. Diese belegen: Rund die Hälfte der Omikron-Infizierten weiss nicht, dass sie sich mit Corona angesteckt hat. Sie fühlen sich entweder komplett gesund oder nur leicht erkältet.
Fast 2500 Personen gaben für die Studie Blutproben ab. Die Forschenden am Cedars Sinai Medical Center in Los Angeles analysierten diese dann auf Antikörper gegen das Coronavirus. Das Forschungsteam um Susan Cheng stellte dabei fest, dass 210 Personen sich während der Studie wahrscheinlich mit Omikron ansteckten. Ihre Blutproben wiesen positive Werte von Antikörpern gegen Sars-CoV-2 auf.
Parallel dazu machten die Studienteilnehmer in Fragebögen und Interviews Angaben zu ihrem Gesundheitszustand.
Aber: Nur 44 Prozent der Infizierten waren sich bewusst, dass sie sich mich dem Coronavirus infiziert hatten. 56 Prozent waren völlig ahnungslos. Zehn Prozent führten ihre Symptome auf eine gewöhnliche Erkältung oder andere Infektionen zurück.
Coronavirus: Geringes Bewusstsein förderte Omikron-Verbreitung
«Mehr als eine von zwei Personen, die sich mit Omikron infiziert hatten, wussten es nicht», lässt sich Cheng zitieren. Das hat Auswirkungen auf die Verbreitung des Virus. Denn wer sich gesund fühlt, mischt sich wohl eher unter die Leute, als jemand, der weiss, dass er ansteckend ist.
Sandy Y. Joung, eine weitere an der Studie beteiligte Forscherin, erklärt: «Ein geringes Infektionsbewusstsein hat wahrscheinlich zur schnellen Verbreitung von Omikron beigetragen.»
Die Forschenden wollen mit ihren Studienergebnissen mehr Bewusstsein für dieses Problem schaffen: «Wir hoffen, dass die Menschen diese Ergebnisse lesen und denken: ‹Ich war gerade auf einer Veranstaltung, auf der jemand positiv getestet wurde›, oder ‹Ich fühle mich gerade ein wenig unwohl. Vielleicht sollte ich mich schnell testen lassen›», erklärt Cheng.
Die Studie ist jedoch verhältnismässig klein. Es brauche weiterführende Forschung mit mehr Teilnehmenden aus verschiedenen ethnischen Gruppen und Gemeinschaften, betonen die Forschenden. So könnten mehr Informationen dazu gewonnen werden, welche spezifischen Faktoren mit dem mangelnden Bewusstsein für Infektionen zusammenhängen.