Coronavirus: Schweizer prüfen Behandlung mit Blutplasma
Im Kampf gegen das Coronavirus arbeitet man in den USA mit Blutplasma von genesenen Patienten. Auch in der Schweiz beobachtet man die Behandlung.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump preist Blutplasma als neues Heilmittel gegen das Coronavirus an.
- Auch in der Schweiz wird das Plasma als experimentelle Behandlung eingesetzt.
- Um als Standardtherapie zugelassen zu werden, braucht es aber noch mehr Studien.
Die Welt ächzt unter dem Coronavirus. Behandlungsmöglichkeiten werden erforscht, Impfstoffe entwickelt. Ein Ansatz, der untersucht wird: die Behandlung mit Blutplasma von Covid-19-Genesenen.
Die Überlegung dahinter: Im Blutplasma von genesenen Patienten befinden sich Antikörper gegen das Coronavirus. Das Plasma wird per Transfusion kranken Patienten gespendet. So können diese das Virus bekämpfen. In den USA hat die Arzneimittelbehörde FDA die entsprechende Erlaubnis für eine Behandlung erteilt.
Trump gerät ins Schwärmen
US-Präsident Donald Trump schwärmt bereits vom Erfolg des neuen Ansatzes. Die Todesrate sei massiv gesunken, so der Republikaner. Eine erste US-Studie kam zum Schluss, dass die Behandlung die Sterblichkeit um fünf Prozent reduziert.
In der SRF-«Tagesschau» sagte Manuel Battegay, Chefarzt Infektiologie des Unispitals Basel: «Wenn sich diese Sterblichkeitsreduktion wirklich bestätigt, können wir sagen, es ist ein Schritt.» Es sei kein grosser oder historischer Schritt, denn: «Dafür ist die Reduktion der Sterblichkeit zu klein.»
Der «heilige Gral» im Kampf gegen das Coronavirus ist Blutplasma also – noch – nicht. Denn die Behandlung befindet sich erst im experimentellen Stadium. Auch in der Schweiz.
Danièle Bersier, Mediensprecherin von Swissmedic, sagt auf Nachfrage von Nau.ch: «Das Plasma von konvaleszenten Spendern zur Behandlung von Covid-19-Patienten stellt bis heute keine Standardtherapie dar.»
Deshalb werde sogenanntes Konvaleszentenplasma in der Schweiz aktuell nur als experimentelle Therapie oder im Rahmen von genehmigten klinischen Studien eingesetzt.
Medizin wartet auf Studien
In der Schweiz könne solches Plasma erst als Standardprodukt angeboten werden, wenn dessen Sicherheit und Wirksamkeit in Studien nachgewiesen ist. Dies sagt Bersier. Denn ob die Antikörper im Plasma tatsächlich die gewünschte Wirkung haben, müsse in Studien nachgewiesen werden. Diese liefen derzeit weltweit, auch in der Schweiz.
Aber die bisherigen Erfahrungen geben Grund zur Hoffnung: «Konvaleszentenplasma kann zur Behandlung von an Covid-19 erkrankten Patienten beitragen.» Aber: «Die Wirksamkeit ist bisher aber noch nicht belegt.»