Forschende aus Bonn haben herausgefunden, dass endogene Retroviren neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz anfeuern können – eine Erkenntnis mit Folgen.
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Das «humane endogene Retrovirus» hat bei der Entwicklung von Demenz offenbar einen grossen Einfluss. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Genetisch vererbbare Retroviren befinden sich normalerweise in einem «Schlummerzustand».
  • Forschende haben entdeckt, dass die Viren Demenzerkrankungen beschleunigen können.
  • Diese Erkenntnis bringt neue Ideen für Demenztherapien.
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Das «humane endogene Retrovirus» (HERV) ist ein Virus, das nicht infektiös weitergegeben werden kann. Endogene Viren sind Reste von Infektionskrankheiten unserer Vorfahren. Sie kommen natürlicherweise in jeder Zelle vor und sind rein genetisch übertragbar – können aber gefährliche Folgen haben.

Normalerweise sind diese endogenen Retroviren nicht aktiv und befinden sich in einem «Schlummerzustand». Laut dem Wissenschaftsportal «scinexx» ist es aber schon länger bekannt, dass diese Viren auf die Gehirnentwicklung Einfluss nehmen können. Auch neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Krebs können gefördert werden.

Durch neue Erkenntnis eventuell neue Hilfsmittel gegen Demenz

Nun gibt es Hinweise darauf, dass das Virus auch neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz beeinflussen könnte. Das HERV wird eventuell mit dem Älterwerden aktiviert. Endogene Retroviren seien zwar nicht Auslöser von Neurodegeneration, könnten den Krankheitsprozess jedoch befeuern, wenn dieser bereits in Gang gekommen wäre. Dies erklärt die Seniorenautorin Ina Vorberg zum «Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen».

Die Erkenntnis über den Einfluss des Virus auf Demenzerkrankungen könnte in Zukunft betroffenen Menschen helfen. Forschende versuchen nun Mittel zu finden, um die Retroviren länger in ihrem «Schlummerzustand» zu behalten. Es wird auch versucht, einen Weg zu finden, die bereits aktiven Viren wieder auszuschalten. Somit könnte der Verlauf der Krankheit verlangsamt werden.

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