Ein schlummerndes Potenzial für Mitmach-Forschung

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Olten,

Immer häufiger werden in der Forschung Laien eingesetzt. Eine Umfrage zeigt nun: Viele Schweizerinnen und Schweizer sind interessiert mitzuwirken.

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Eine Forscherin im Labor. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Interesse, in der Forschung mitzuwirken, ist in der Schweizer Bevölkerung gross.
  • Dies zeigt eine repräsentative Umfrage mit fast 1400 Teilnehmenden.
  • Demnach könnte sich fast die Hälfte vorstellen, bei einem Projekt mitzumachen.

Immer mehr Forschungsprojekte binden Laien ein – sie vergraben Unterhosen, zählen Ameisen, und klassifizieren Galaxien. Aber nur wenige Menschen sind mit sogenannter Citizen Science und partizipativer Forschung vertraut, interessiert mitzumachen wären aber viele. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter fast 1400 Personen aus allen Landesteilen der Schweiz.

Demnach kennen nur acht Prozent der Befragten den Begriff «Citizen Science», 15 Prozent ist «Partizipative Forschung» geläufig. Erst jeder zwanzigste nahm bereits an einem solchen Mitmach-Projekt teil.

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Der Campus der FHNW in Muttenz. (Archivbild) - Keystone

Doch es gibt schlummerndes Potenzial: 48 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, mitten drin zu sein, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen, die Welt zu verstehen. Dies gilt nicht nur für Naturwissenschaften und Umweltthemen, sondern auch für gesellschaftliche, soziale und medizinische Themen.

«Diese Chance müssen wir als Forschende unbedingt packen.» Dies sagte der Sozialwissenschaftler und Studienleiter Alexander Seifert von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Hälfte will «nur» Daten sammeln

Zwar ist das Vertrauen in die Wissenschaft nach wie vor hoch, wie aus dem Wissenschaftsbarometer Schweiz hervorging. Doch die Corona-Pandemie habe die Skepsis gegenüber der Wissenschaft genährt, so Seifert. Partizipative Forschung könne hier ansetzen und den Menschen aufzeigen, dass es «in der Wissenschaft nicht um Meinungsbildung, sondern Faktensammlung geht».

Die Hälfte der Befragten möchte am liebsten «nur» Daten sammeln oder klassifizieren. Aber bis zu ein Drittel wünscht sich, bedeutend tiefer in die Welt der Forschung einzutauchen: Sie wollen helfen, die Forschungsfrage zu formulieren, den Vorgang des Projekts zu bestimmen und Ergebnisse zu interpretieren.

Forscher Mikroskop Weiss
Ein Forscher blickt durch ein Mikroskop. (Symbolbild) - Pixabay

Insbesondere darin sieht Seifert denn auch den Schlüssel, um die Welt der Wissenschaft greifbarer zu machen. Gerade klassische Citizen Science Projekte sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Freiwillige als Datenlieferanten zu instrumentalisieren.

Seifert betont aber, dass partizipative Forschung die Wissenschaftlerinnen nicht ersetzen könne und solle. Die Rollenteilung zwischen Experten und Laien bleibe natürlicherweise erhalten. «Die Wahl der wissenschaftlichen und statistischen Methoden lastet auf den Forschenden, die dazu die akademische Fertigkeit besitzen.»

Mehr Interesse bei höherer Bildung

Aber die Fachwelt täte seiner Ansicht nach gut darin, manchmal den Puls ausserhalb ihres Elfenbeinturms zu spüren. «Jeder Mensch bringt Erfahrungswissen aus seinem Alltagsleben mit. Das kann wertvoll sein, um den Horizont zu erweitern und neue Forschungsfragen aufzudecken», so der Sozialwissenschaftler.

In der Umfrage zeigte sich, dass der Anteil an Interessierten bei Jüngeren und Menschen mit einer höheren Bildung grösser ist. Die Nicht-Interessierten gaben an, keine Freizeit in Forschung investieren zu wollen oder dass sie dazu zu wenig Wissen besässen.

Uni Zürich
Die Uni Zürich gilt als Vorreiter in Europa. - Keystone

Gerade bei letzterem sei es wichtig, die Menschen aufzuklären: «Niemand soll zum Forscher werden», sagte Seifert. Wichtig sei, die Stellschrauben aufzuzeigen, an der jede und jeder mitdrehen könne, um gemeinsam die Welt etwas besser zu verstehen.

An der Studie waren neben der FHNW Forschende der Partizipativen Wissenschaftsakademie der Universität und ETH Zürich beteiligt. Auch das Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Uni Zürich war dabei.

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