Einsteinring: Euclid entdeckt seltenes Phänomen in naher Galaxie
Das Weltraumteleskop Euclid hat einen seltenen Einsteinring in der Galaxie NGC 6505 gefunden. Die Entdeckung des kosmischen Phänomens erfolgte zufällig.
![Galaxie NGC 6505 Einsteinring](https://c.nau.ch/i/XkXWxw/900/galaxie-ngc-6505-einsteinring.jpg)
Das Esa-Weltraumteleskop Euclid hat ein seltenes Phänomen im Weltall entdeckt. Die Galaxie NGC 6505 wird von einem spektakulären Einsteinring umhüllt, wie der «Merkur» berichtet.
Der Einsteinring entsteht, wenn ein massereiches Objekt das Licht eines dahinter liegenden Objekts ablenkt und verbiegt. Bei perfekter Ausrichtung der Objekte wird das Licht des hinteren Objekts um das vordere gebogen.
![Weltraumsteleskop Euclid Einsteinring](https://c.nau.ch/i/8k6wAA/900/weltraumsteleskop-euclid-einsteinring.jpg)
Dieses Phänomen wurde erstmals von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagt. Bisher wurden Einsteinringe nur selten beobachtet, da die Ausrichtung der Objekte perfekt sein muss.
Überraschung während Testphase
Die Entdeckung des Einsteinrings erfolgte überraschenderweise während der Testphase des Weltraumteleskops. Laut MDR fanden Forschende den Ring auf einem Testbild, das eigentlich nicht für wissenschaftliche Zwecke gedacht war.
Die Europäische Weltraumagentur Esa bezeichnet die Entdeckung als «extrem seltenes Phänomen». Die Galaxie NGC 6505, in der der Ring gefunden wurde, ist mit 590 Millionen Lichtjahren relativ nah zur Erde.
Phänomen besonders gut ausgeprägt
Trotz der Bekanntheit der Galaxie NGC 6505 wurde der Einsteinring nie zuvor beobachtet. «MDR» zitiert die Esa-Euclid-Projektwissenschaftlerin Valeria Pettorino:
«Die Galaxie ist Astronomen schon sehr lange bekannt. Und doch wurde dieser Ring noch nie zuvor beobachtet.»
![Einsteinring](https://c.nau.ch/i/mVOGKq/900/einsteinring.jpg)
Der entdeckte Einsteinring ist besonders bemerkenswert aufgrund seiner Helligkeit und deutlichen Ausprägung, wie «Scinexx» berichtet. Die Vordergrundgalaxie verzerrt das Licht einer rund 4,42 Milliarden Lichtjahre entfernten Hintergrundgalaxie zu einem sehr hellen, fast perfekten Ring.
Einsteinring wird nach Entdecker benannt
Die Entdeckung dieses Objekts war laut Simulationen extrem unwahrscheinlich. «Scinexx» zitiert Forscher: «Eine so grosse Galaxie mit einer so geringen Rotverschiebung hat eine Chance von nur 1:2000, eine so helle Quelle zu linsen.»
Der neu entdeckte Einsteinring wurde zu Ehren seines Entdeckers «Altieris Linse» getauft. Bruno Altieri vom ESA-Auswertungsteam hatte den undeutlichen Lichtring zuerst auf einer unscharfen Testaufnahme entdeckt.