Einzigartiger Blick auf Saturns Ravioli-Monde

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Die letzte Phase der erfolgreichen Nasa-Saturnmission «Cassini» hat Wissenschaftlern einen einzigartigen Blick auf die bizarre Welt von fünf kleinen Monden des Ringplaneten ermöglicht.

Der Gasplanet Saturn und seine Ringe
Der Gasplanet Saturn und seine Ringe - NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Messungen aus letzter «Cassini»-Phase liefern neue Erkenntnisse über Ringmonde.

Die zum Teil ravioliförmigen Monde Pan, Daphnis, Atlas, Pandora und Epimetheus wurden offenbar durch dynamische Prozesse im Saturnsystem geformt, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensytemforschung (MPS) in Göttingen mitteilte.

Die Ergebnisse entsprechender Messungen präsentierte ein Forscherteam unter MPS-Beteiligung am Donnerstag in der Fachzeitschrift «Science». Während die meisten der 62 Saturnmonde in grossem Abstand ausserhalb des Hauptringsystems um den Riesenplaneten kreisen, ziehen die fünf ungewöhnlichen Körper mit einem Durchmesser zwischen acht und 120 Kilometern als sogenannte Ringmonde innen um den zweitgrössten Planeten des Sonnensystems.

Besonders drei der innersten Saturnmonde sind laut MPS bizarre Welten: Mit ihren wulstartigen Verdickungen entlang des Äquators erinnern Pan, Daphnis und Atlas demnach in gewisser Weise an kosmische Ravioli. Während sich Pan und Daphnis innerhalb des von der Erde gut sichtbaren sogenannten A-Rings jeweils eine Umlaufbahn freigeräumt haben, findet sich Atlas am äussersten Rand desselben Rings.

Pandora und Epimetheus, beide eher kartoffel- als ravioliförmig, kreisen den Angaben zufolge nur wenig ausserhalb des weiter aussen angrenzenden, deutlich dünneren und staubreicheren sogenannten F-Rings um den Saturn. Die Messkampagne aus der letzten Phase der «Cassini»-Mission erlaubte nun unter anderem detailliertere Aussagen zu den Verdickungen am Äquator der drei Ravioli-Monde.

Während bei Pan dieser Wulst etwa zehn Prozent des Gesamtvolumens ausmacht, sind es bei Daphnis lediglich ein Prozent, bei Atlas hingegen 25 Prozent. In allen drei Fällen ist der Wulst nach Angaben der Göttinger Forscher deutlich glatter und von weniger Kratern durchzogen als der Rest der Oberfläche, was auf ein jüngeres Alter schliessen lässt.

Dies gilt demnach auch für die eher flache Äquatorregion des Mondes Pandora. Insgesamt erscheint die Oberfläche der fünf Monde sehr porös, ihre mittleren Dichten sind vergleichbar mit der von Kork. All dies deutet laut MPS auf einen mehrstufigen Entstehungsprozess, in dem sich nach und nach lockeres Material aus den Saturnringen am Äquator der Ringmonde ablagerte.

Darunter könnte sich den Wissenschaftlern zufolge ein dichterer Kern verbergen - möglicherweise ein Bruchstück eines grösseren Körpers, der einst den Saturn umkreiste und durch Zusammenstösse zerbrach. Die Messkampagne fanden in den Monaten zwischen April und September 2017 statt, als «Cassini» zum Ende seiner Mission die waggemutigsten Manöver flog und in den Bereich zwischen dem Planeten und seinem innersten Ring eintauchte.

Die Nasa-Sonde verglühte anschliessend planmässig in der Saturn-Atmosphäre. «Cassini» war im Oktober 1997 gestartet und hatte im Juli 2004 den Ringplaneten erreicht. Rund 13 Jahre zog die Sonde dann ihre Bahnen durch das faszinierende Saturn-System, entdeckte neue Ringe und Monde und enthüllte viele Geheimnisse des riesigen Gasplaneten.

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